Am Dienstag musste sich der 36-jährige Miguel da S. vor Gericht wegen gewaltlosen Sittlichkeitsdelikten auf Minderjährige und Besitz von pädopornographischem Material verantworten.
Dr. Marc Gleis, der psychiatrische Gutachter, hielt den Beschuldigten nicht für einen genuinen Pädophilen. Es handele sich eher um eine sexuell unterschwellig perverse Anziehung zu jüngeren Menschen.
Übergriff auf Stieftochter
Es war eine Ermittlerin, die im Zeugenstand die Aussagen der Stieftochter des Beschuldigten bestätigte. Er habe sie bei Rückenmassagen an die Brüste und die „Fotze“ (sic.) gegriffen. Das Mädchen stand damals kurz vor seiner ersten Menstruation.
Anfangs hatte die Ermittlerin Zweifel an den Aussagen, weil ihr Stiefvater ziemlich streng mit ihr war und ihr vieles verbot. Als dann aber eine Freundin von ihr die gleichen Vorwürfe gegen den Mann vorbrachte, änderte sie ihre Meinung.
Grenzwertige Diagnose
Der Verteidiger bezweifelte, dass es sich auf den betreffenden Internetseiten wirklich um Minderjährige handelte, was die Zeugin mit den Erfahrungswerten der Polizei konterte. Sein Plädoyer vorwegnehmend ging der Anwalt davon aus, dass beide Mädchen alles erfunden haben.
Die psychologische Gutachterin sprach von einer Sexualanamnese, an der die beiden Opfer schwer zu tragen hätten, allein schon weil sie sich zu gut für diese Welt empfinden.
Zweifelhafte Glaubwürdigkeit
Als Zeuginnen seien die vermeintlichen Opfer wegen ihrer kognitiven Schwächen schwierige Kunden gewesen. Laut Psychologin gilt die Glaubwürdigkeit der beiden Mädchen als grenzwertig, was eine genaue Diagnose schwierig macht.
Die Gutachterin hielt jedoch zurück, dass, wenn die Opfer den Beschuldigten unbegründet hätten belasten wollen, sie sich ein schlimmeres Szenario ausgedacht hätten. Auch hätten sie sich nicht gegenseitig hoch geschaukelt. Der Prozess wird fortgesetzt.
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