Das Benelux-Parlament will die Großregion stärker vernetzen. Die Abgeordneten aus Belgien, den Niederlanden und Luxemburg sprachen sich am vergangenen Freitag einstimmig dafür aus, dass der grenzüberschreitende Zugverkehr zwischen den drei Ländern wie in einem Staat mit einem einheitlichen Netz und Tarifsystem funktioniert. In der sogenannten „Benelux Railagenda“ werden die nationalen Bahnunternehmen CFL, SNCB und NS aufgefordert entsprechende Vorschläge auszuarbeiten.
Nach Ansicht der Vorsitzenden des Benelux-Parlaments, Maya Detiège aus Flandern, wird der grenzüberschreitende Grenzverkehr zurzeit stiefmütterlich behandelt. „Was wir feststellen ist, dass in den Inlandsverkehr enorm investiert wird, doch im dem Augenblick, in dem dieser Verkehr grenzüberschreitend wird, ändert sich wenig bis gar nichts. Wenn man z.B. von Luxemburg nach Brüssel fahren will, dann dauert das bis zu fünf Stunden. Die meisten Leute denken gar nicht mehr daran, den Zug zu nehmen“, so Detiège gegenüber Flanderninfo.be.
«Leidiges Thema»
Die Kritik an der Verbindung Luxemburg-Brüssel ist nicht neu, weiß auch der Präsident der Luxemburger Delegation im Benelux-Parlament, Roger Negri (LSAP). Das «leidige Thema der langsamen Verbindung zwischen Luxemburg und Brüssel» war am Freitag beim Treffen in Brüssel nur am Rande angesprochen. Beide Nachbarn arbeiten seit längerem an zwei grenzüberschreitenden Bahnprojekten zusammen.
Eines davon ist die Strecke zwischen den beiden Hauptstädten. «Die Züge dort müssen immer öfter anhalten, da immer neue Haltestellen hinzukommen. Das Ganze hängt damit zusammen, dass immer mehr Menschen entlang der Strecke in der Großregion zusammenleben», erklärt der LSAP-Politiker.
Zur Zeit arbeitet man in Belgien an mehreren Baustellen im Verlauf der Strecke. Diese sollen bis 2020 beendet sein und die Zugfahrt um bis zu 30 Minuten verkürzen, heißt es.
Einheitlicher Preis
Die andere «Baustelle» ist die Verbindung Luxemburg-Troivierges-Gouvy. «Mit Belgien sind wir dabei einen einheitlichen Tarif (Link) auszuarbeiten», berichtet Roger Negri. Anfang April hatte Verkehrsminister François Bausch nach einem Treffen mit seiner belgischen Amtskollegin Jacqueline Galant die Ausarbeitung einer günstigeren Preisfestsetzung für die Zugstrecke zwischen Luxemburg und dem Bahnhof in Arlon in Aussicht gestellt.
Das Benelux-Parlament tagt in Brüssel und setzt sich aus Abgeordneten aus Belgien, den Niederlanden und Luxemburg zusammen. Das Gremium hat eine beratende Funktion für die Benelux-Regierungen. Es setzt sich aus Abgeordneten der drei Parlamenten zusammen. Roger Negri (LSAP) ist Präsident der Luxemburger Delegation, der sieben Parlamentarier angehören.
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