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Ein Kleinod verschwindet

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Mit dem Bau des neuen „Südspidol“ werden 132 Schrebergärten „an Elsebréch“ verschwinden. Der Escher Schöffenrat sucht nun zusammen mit den Vereinen nach „neuen Modellen“.

Die Schrebergärtenkolonie „an Elsebréch“ ist eine Welt für sich. Die kleinen Parzellen sind liebevoll dekoriert, vieles ist improvisiert. Aus alten Brettern und Wellblech wurden Lauben errichtet, manche haben insbesondere bei der Gestaltung ihres Grundstücks ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Im Vergleich zu den Kolonien auf dem Galgenberg oder „op der Glaicht“ wirkt „Elsebréch“ weniger strukturiert, vielleicht etwas ungeordnet, doch deshalb umso sympathischer.

Voraussichtlich 2018 wird die Schrebergartenkolonie, die zwischen den Stadtvierteln Zaepert, Raemerich und Sommet liegt, abgerissen werden müssen. Das Gelände wird für den Bau des neuen „Südspidol“ gebraucht. Das Gesetz für das Riesenprojekt ist zwar noch nicht gestimmt, doch der vorläufige Zeitplan sieht vor, dass das neue Krankenhaus bis 2022 stehen soll.

„Neue Modelle“

Was mit den Pächtern der Schrebergärten „an Elsebréch“ passieren soll, ist noch unklar. Fest steht nur, dass die Gemeinde kein Ersatzgelände für sie zur Verfügung hat. „Es ist kein Geheimnis, dass Esch nicht über große Landreserven verfügt“, erklärte Schöffe Martin Kox gegenüber dem Tageblatt.

Zurzeit führe die Stadtverwaltung Gespräche mit den Gartenvereinen, um neue Modelle auszuarbeiten. „Wir wollen neue Projekte in den Gartenkolonien umsetzen“, betonte Kox. Auch eine neue Konvention müsse her. Insgesamt verfügt Esch zurzeit noch über 500 bis 600 Schrebergarten-Parzellen. Vor einigen Jahren mussten in den „Nonnewisen“ bereits 145 Einheiten einer Wohnsiedlung weichen.

„Wir wissen nicht, was wir tun sollen“, sagte der Präsident der Escher Sektion der „Ligue Coin de Terre et du Foyer“ (CTF), Marcel Hautus, gegenüber dem Tageblatt.

Eine Möglichkeit wäre, die Gärten auf dem Galgenberg in zwei Parzellen aufzuteilen. „Wenn wir die eh schon kleinen Gärten halbieren müssen, bleibt aber nicht mehr viel übrig“, meinte Marcel Hautus weiter. Er befürchte, dass 50 bis 75 Prozent der Pächter „an Elsebréch“ leer ausgehen werden.

Noch ist nicht entschieden, wann die Bauarbeiten für das neue Südspidol beginnen werden. Laut Hautus müssen die Gartenfreunde aber mindestens ein Jahr im Voraus informiert werden, damit sie entscheiden können, was mit ihren Pflanzen passieren soll.