Die UN haben eine neue Waffenruhe im jemenitischen Bürgerkrieg angekündigt. Ab Mittwoch 23.59 Uhr (Ortszeit/22.59 MESZ) würden die Waffen schweigen, teilte der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Ismail Ould Sheikh Ahmed, mit. Alle Beteiligten hätten zugesagt, sich daran zu halten. Die Waffenruhe für das Land im Süden der arabischen Halbinsel soll zunächst für 72 Stunden mit der Option auf Verlängerung gelten.
Der Konflikt
Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen gegen die Anhänger von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Das Terrornetzwerk Al-Kaida und andere Extremisten machen sich den Bürgerkrieg zunutze:
2013
Januar: Huthi-Rebellen umstellen in Sanaa den Präsidentenpalast.
März: Ein nationaler Dialog soll den Übergang zur Demokratie im Jemen ermöglichen. Mehrere politische Gruppen, darunter auch die Huthis, arbeiten an einer neuen Verfassung. Nach Gefechten zwischen salafistischen Gruppen und Huthis im Norden des Landes distanziert sich der Stamm der Huthis Anfang 2014 vom Ergebnis der Konferenz.
2014
September: 30 000 Huthi-Anhänger belagern die Hauptstadt Sanaa und übernehmen wichtige Regierungsgebäude. Im Oktober erzwingen die Rebellen von Präsident Hadi eine Regierungs- umbildung, im Osten und Süden des Landes rücken sie weiter vor.
2015
Januar: Huthi-Rebellen umstellen in Sanaa den Präsidentenpalast mit Panzern. Hadi und mehrere Regierungsmitglieder werden unter Hausarrest gestellt, der Präsident bietet seinen Rücktritt an.
Februar: Hadi flieht ins südjemenitische Aden und ernennt seinen Fluchtort zur neuen Hauptstadt. Die Rebellen beginnen mit ihrem Marsch auf Aden.
März: Mithilfe von Getreuen des Ex-Präsidenten Ali Abdullah Salih erobern die Huthis die letzten Militärbasen vor Aden. Präsident Hadi bittet die arabischen Nachbarn um eine Intervention und taucht unter.
Juni: Friedensgespräche unter UN-Vermittlung zwischen den Rebellen und der jemenitischen Regierung enden ohne Einigung auf eine Feuerpause. Bei einem US-Luftangriff kommt der Vizechef von Al-Kaida, Nasser al-Wahischi, im Jemen ums Leben.
Juli: Regimetreue Milizen erobern die Hafenstadt Aden zurück.
September 2015: Ein halbes Jahr nach seiner Flucht nach Saudi-Arabien kehrt Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi in den Jemen zurück.2016
April: Jemenitische Streitkräfte verdrängen zusammen mit einer von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition das Terrornetzwerk Al-Kaida aus seiner Hochburg Al-Mukalla.
August: Bei einem Selbstmordanschlag mit einer Autobombe auf ein Rekrutierungszentrum der Armee reißt ein Attentäter der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Süden des Jemen 45 Menschen mit in den Tod.
Oktober: Die UNO kündigt eine Waffenruhe an.
Im Jemen kämpfen schiitische Huthis gegen die von den sunnitischen Golfmonarchien und den USA unterstützte Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Sie beherrschen große Gebiete vor allem im Norden des Landes sowie die Hauptstadt Sanaa.
Eine saudisch geführte Militärkoalition fliegt seit mehr als einem Jahr Luftangriffe gegen die Huthis. Saudi-Arabien wirft den Rebellen vor, sie würden vom schiitischen Iran unterstützt, einem Erzrivalen des Königreichs. Jemens Außenminister Abdulmalik al-Mikhlafi erklärte über Twitter, Präsident Hadi habe der Waffenruhe zugestimmt. Sollte die andere Seite sich daran halten, könne er verlängert werden.
Mehr als 4.000 getötet
Im Bürgerkrieg sind seit dem Beginn der Luftangriffe im März 2015 mehr als 4.000 Zivilisten getötet worden. Zuletzt starben bei der Bombardierung einer Trauerfeier in Sanaa nach UN-Angaben mindestens 140 Menschen. Die saudische Militärkoalition bekannte sich zu dem Angriff und berief sich auf „falsche Informationen“ der jemenitischen Verbündeten.
Unmittelbar danach forderten die USA und die UN die Kriegsparteien im Jemen zu einer Waffenruhe und Verhandlungen auf. Im Jemen hat es bereits mehrere Anläufe zu einer Einstellung der Kämpfe gegeben. Zuletzt trat im April eine Waffenruhe in Kraft, die die Gewalt in dem bitterarmen Land jedoch nicht beenden konnte. Weiter diplomatische Anstrengungen scheiterten ebenfalls.
Zu Demaart
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