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Ein Drittel der Täter sind Frauen

Ein Drittel der Täter sind Frauen
(Maurizio Gambarini)

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Die Fälle von häuslicher Gewalt, die der Polizei gemeldet werden, sind wieder im Rückgang. Die Täter sind entgegen des Vorurteiles nicht immer Männer.

789 Mal musste die Polizei im letzten Jahr wegen häuslicher Gewalt ausrücken. Ein Rückgang im Vergleich zu den letzten Jahren, wobei die Zahl noch immer weit über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegt (670). Seit 2006 waren die gemeldeten Fälle beständig gestiegen. Seit 2014 sind sie wieder im Rückgang.

Die Chancengleichheitsministerin Lydia Mutsch (LSAP) wies am Dienstag bei der Vorstellung des jährlichen Berichtes darauf hin, dass diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind: Bei häuslicher Gewalt gibt es wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer, weil viele Opfer sich nicht trauen, zur Polizei zu gehen.

Entgegen der gängigen Vorurteile gibt es nicht nur das Szenario des Mannes, der seine Frau schlägt. Auch Frauen können zu Tätern werden. Bei immerhin einem Drittel der Fälle, die der Polizei vorlagen, war eine Frau gewalttätig geworden. Im letzten Jahr gab es sogar 28 minderjährige Täter. Meistens handelt es sich hierbei um Kinder, die ihre Eltern schlagen.

Der äußerste Fall

Der Polizei stehen verschiedene Mittel zur Verfügung, in die Situation einzugreifen. Im äußersten Fall kann der Täter verwiesen werden. Dann muss er sich 14 Tage lang von seinem Zuhause und dem Opfer fernhalten. Wer sich nicht daran hält, dem droht eine Festnahme.

Diese Maßnahme kann sogar ergriffen werden, wenn die Wohnung oder das Haus eigentlich dem Täter gehört. Der Verweis kann auch auf drei Monate verlängert werden, um dem Opfer die Gelegenheit zu geben, sich eine neue Wohnung zu suchen. Im letzten Jahr wurden 256 Täter verwiesen.

Bei nur jedem zehnten verwiesenen Täter handelte es sich um eine Frau. Dies, obwohl jeder dritte Täter eine Frau ist. Für die Polizei ist diese Tatsache nicht ungewöhnlich: «Die Männer sind bei häuslicher Gewalt meistens gefährlicher als die Frauen», so ein Vertreter. Des Weiteren würde bei einem Streit zwischen einem Mann und einer Frau bevorzugt der Mann verwiesen werden, da hier die Chancen größer sind, dass er mitten in der Nacht alleine klarkommt.

Opfer, aber auch Täter begleiten

Die Opfer werden vom «Service d’assistance aux victimes de violence domestique» (SAVVD) betreut. Die Dienststelle begleitet sie, um einen Schutzplan für sich und die Kinder auf die Beine zu stellen und hilft ihnen, juristisch gegen die Täter vorzugehen.

Die Täter sollen aber auch begleitet werden. Häusliche Gewalt sei kein Kavaliersdelikt, so Mutsch. «Wenn jemand gewalttätig wird, dann braucht er Hilfe.» Sie werden von der Nichtregierungsorganisation «Riicht Eraus» begleitet, die den Tätern durch Gespräche und Therapien hilft, aus der Gewaltspirale auszubrechen.