Gestern wurden u.a. vier Bürgermeister aus Luxemburg von EP-Präsident Martin Schulz in Brüssel empfangen. „Wir haben die volle Unterstützung des Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz“, so Henri Kox, „deputé maire“ von „déi gréng“, gestern gegenüber dem Tageblatt. Bei dem Besuch gestern ging es vor allem darum, „politischen Druck zu machen, um die Abschaltung von Tihange zu erreichen“, so der Bürgermeister weiter.
Zusammen mit seinen Amtskollegen Yves Wengler aus Echternach, Fränk Arndt (Wiltz) und Antoine Rodesch aus Rambruch vertrat Kox die Interessen Luxemburgs. „Martin Schulz hat uns sehr stark unterstützt: Jetzt kommt das Thema Tihange auf der Tagesordnung des Umweltausschusses des Europaparlaments.
Schulz unterstützt Initiative
Da wir in Form einer Petition unser Anliegen an den Abgeordneten herantragen, wird sich auch der Petitionsausschuss mit dem Thema befassen. Dafür setzt sich Martin Schulz ein“, erklärte Kox weiter. „Schulz unterstützt die Initiative und ist selbst der Meinung, dass Tihange abgeschaltet werden muss“, so der Bürgermeister.
Die Teilnehmer der Dreiländer-Aktion wollen mit ihrem Einsatz vor allem Druck auf der höchsten politischen Ebene aufbauen. Demnächst will auch die EU-Kommission bei der belgischen Regierung im Zusammenhang mit den rechtlichen Mitteln zur möglichen Schließung von Tihange nachhaken, hieß es nach dem Gespräch gestern. Aus dem Großherzogtum haben sich inzwischen 33 Gemeinden zusammengetan, darunter Luxemburg-Stadt, die im Rahmen der sogenannten Dreiländer-Aktion mobil gegen das marode AKW machen.
Politisch und juristisch vorgehen
„Die 33 Gemeinden aus Luxemburg stellen mehr als 60 Prozent der Bevölkerung im Großherzogtum dar“, so Kox. Mehr als 80 luxemburgische, deutsche und niederländische Städte sind in der Dreiländer-Aktion vertreten. Diese wurde von der Städteregion Aachen ins Leben gerufen. „Ziel ist es, sowohl politisch als auch juristisch gegen den Weiterbetrieb des mit tausenden Mikrorissen übersäten Atomreaktors Tihange 2 in Belgien vorzugehen“, hieß es im Vorfeld des Treffens.
Vergangene Woche wurde bekannt, dass Wiltz Klage gegen den Störmeiler in Belgien eingereicht hat. Die Gemeinde klagt sowohl als „personne morale“ als auch als „personne physique“ in Person des Bürgermeisters für die Abschaltung des Meilers. „Das ist der zweite Schritt.
Vertreter aus dem Norden
Federführend bei der Klage ist die Städteregion Aachen, da sie Tihange am nächsten ist. Aufgrund der Nähe zum AKW haben sich die Luxemburger Gemeinden für einen Vertreter aus dem Norden entschieden, und das war Wiltz“, sagte Kox.
Anfang Juni betonte Fränk Arndt, Bürgermeister von Wiltz, gegenüber dem Tageblatt: „In dieser Sache wird mit unserem Leben gespielt.“ So könnte bei Ostwind eine mögliche Wolke von Tihange auch auf das rund 100 km entfernte Wiltz zutreiben.
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