Der Finanzstabilitätsrat (FSB) hat am Donnerstagabend im Auftrag der G20-Staaten die aktualisierte Liste der systemrelevanten Banken veröffentlicht. Besonders gefährlich für das Finanzsystem sind demnach Citigroup, Deutsche Bank, HSBC und JP Morgan Chase.
Der FSB machte erstmals öffentlich, in welche «Körbe» die Institute derzeit eingestuft werden. Grundlage der «Systemrelevanz» sind Kriterien wie Grösse und Vernetztheit im internationalen Finanzsystem. Danach teilen die Aufseher die Banken in vier Gruppen ein, die unterschiedlich hohe Kapitalpolster brauchen.
28 Banken global systemrelevant
Die vier Banken in der zweithöchsten Kategorie (die allerhöchste ist nicht belegt) müssen von 2016 an einen zusätzlichen Eigenkapitalpuffer von 2,5 Prozent aufbauen. Barclays und BNP Paribas rangieren in der dritthöchsten Kategorie, in die vor einem Jahr offenbar auch noch die Deutsche Bank einsortiert worden war. Reine Investmentbanken wie Goldman Sachs im vierten Korb müssen nur 1,5 Prozent mehr Kapital aufbringen.
Die Liste wird bis 2014 aktualisiert, die aktuelle Rangfolge basiert auf Daten von Ende 2011. Insgesamt stuft der FSB mit Sitz in Basel 28 Banken als global systemrelevant ein. Neu auf der Liste sind die spanische BBVA und die britische Standard Chartered.
Ab 2013 dickes Kapitalpolster gefordert
Nicht mehr dazu zählt neben der britischen Lloyds Bank und der zerschlagenen belgisch-französischen Dexia die deutsche Commerzbank, die ihre Bilanzsumme und die Risiken stark reduziert hat. Letztere gilt aber als «national systemrelevant».
Als Lehre aus der Finanzkrise müssen alle Grossbanken in den kommenden Jahren ein Kapitalpolster von sieben Prozent ihrer Bilanzrisiken aufbauen, die systemrelevanten Banken noch mehr. Die Liste soll auch Thema beim G20-Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs am Sonntag und Montag in Mexiko-Stadt sein.
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