Die Bilanzsumme der Banken in Luxemburg befand sich Ende 2011 auf dem Niveau von 2005. Genau so ihr Nettoresultat. Schuld seien, so die ABBL: Konsolidierung, Restrukturierung, Risikominderung auf Druck Brüssels, Schließungen von Banken und die Abstoßung von Geschäftsbereichen. „Unterm Strich dreht der Bankensektor seit fünf Jahren auf der Stelle“, so der am Donnerstag im Amt bestätigte Präsident der Bankenvereinigung Ernst Wilhelm Contzen.
Auch für die Zukunft ist der Präsident des Bankenverbandes und Direktor der Deutschen Bank in Luxemburg nicht optimistisch. „Die Goldenen Jahre sind vorbei und ich glaube auch nicht mehr, dass wir an diese Jahre anknüpfen können“, sagte er.
Steigende Kosten
Während die Bankeinkünfte fielen, stiegen die Kosten konstatiert die ABBL. Schuld daran sei eine „immer weiterreichende und komplexe Regulierung“. Das bedeute ein Anstieg der Kosten bei IT-Programmen und Personalkosten um die neuen Regeln zu implementieren.
Daneben gebe es aber auch „hausgemachte“ Kosten. Ganz konkret spricht Contzen von Mindestlohn und Lohnindex. Die Löhne in Luxemburg stiegen schneller als in den Nachbarländern. Dadurch werde das Großherzogtum im Vergleich weniger konkurrenzfähig. Abgeschrieben haben die Banken in Luxemburg des Weiteren 1,3 Milliarden Euro auf Griechischen Anleihen. „Wir haben eine Staatsschuldenkriese zu bewältigen“, sagt Contzen. Er betont es handele sich bei der derzeitigen Krise nicht um eine Bankenkrise.
Weniger Steuereinnahmen
Für den Staat bedeute als das weniger Steuereinnahmen durch den Bankensektor, rechnet die ABBL vor. Sie seien zwischen 2005 und 2011 von 768 Millionen auf 530 Millionen gesunken.
Die Verbindung zwischen den Steuereinkünften aus dem Bankensektor und den Staatsfinanzen sei offensichtlich, so Jean-Jacques Rommes, der Direktor der ABBL. Traditionell kommentiert die ABBL deshalb die Staatsfinanzen. Dem Staat fehlten seit drei Jahren jährlich eine Milliarde, so Rommes und der warnte davor, dass die Banken in Zukunft nicht mehr so viel zu den Staatsfinanzen beitragen könnten wie bisher.
ABBL setzt auf Juncker
Die ABBL hat klare Vorstellungen darüber was die Politik in Luxemburg nun ändern muss. In Luxemburg müsse das Wort sparen Einzug in die Mentalität finden. Mit der Gießkannenpolitik müsse es vorbei sein, so Contzen. Premierminister Juncker habe sicherlich erkannt was gut für das Land ist, gibt Contzen sich überzeugt. Er müsse jetzt nur „den Mut fassen Entscheidungen durchzusetzen“. Entscheidungen zum Mindestlohn und zum Index. „Die Indexierung muss weg“, so Contzen. Und er geht davon aus, dass die Bevölkerung die von ihm geforderten Maßnahmen mittragen würde: „Ich glaube die Bevölkerung versteht sehr, sehr gut, dass diese goldenen Zeiten vorbei sind.“
Auch vorbei seien die Zeiten des Schwarzgeldes in Luxemburg. „Luxemburg bekennt sich ganz klar zu einer Weißgeldstrategie“, so Contzen. Sein Vize Carlo Thill scheut sich nicht zu sagen, dass es früher Kunden nach Luxemburg zog, die ihre Einkünfte nicht deklarieren wollten. Heute käme eine neue Art Kunden nach Luxemburg. Vor allem solche mit einem Vermögen mit über fünf Millionen sind für ihn eine Zielgruppe: Internationale Unternehmer die Struktur, Vertrauen und Vorhersehbarkeit des Luxemburger Bankenplatzes schätzten.
Auch ändere sich die Herkunft der Kunden. Dazu beigetragen hätten Promotionsagenturen wie „Luxemburg for Finance“.
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