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Die Haut wird elektronisch

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Japanische Forscher haben ein ultradünnes, flexibles Display entwickelt, das sich wie Kindertattoos auf die Haut kleben lässt und den menschlichen Körper zum Bildschirm macht. In wenigen Jahren sollen die ersten Anwendungen marktreif sein.

Das dünnste Display der Welt ist gerade einmal 3 Mikrometer dick – 13 Mal dünner als ein menschliches Haar. Sogar an die Falten in der menschlichen Haut soll sich das neue Display problemlos anpassen, schwärmen die Forscher der Graduate School of Engineering der renommierten Tokio Universität.

„Mobiltelefone haben unsere Kommunikation verändert, aber wir müssen sie noch immer mit uns herumschleppen“, erklärte Takao Someya, einer der beteiligten Entwickler, jüngst in japanischen Medien. „Wenn unsere Körper selbst zum Display würden, wäre das eine völlig neue Dimension der Kommunikation, Wir müssten nicht nur keine Geräte mehr schleppen, sondern unser Körperdisplay könnte zusätzlich sogar noch anzeigen, was wir fühlen und wie gestresst wir sind“, so Someya weiter.

Von Pulsmessern zu Bauplänen

Bereits in ein paar Jahren wollen die Tokioter Forscher mit ersten Anwendungen auf den Markt. Die ersten Körperdisplays könnten nach Ansicht der Forscher beispielsweise in Kombination mit Nano-Sensoren herkömmliche klobige Pulsmesser und andere unhandliche medizinische Sensoren wie Geräte zur Messung des Sauerstoffgehalts im Blut ersetzen.

Neben medizinischen Anwendungen sei aber auch die reine Nutzung als Daten-Display denkbar. „Arbeiter könnten sich dann zum Beispiel Baupläne auf ihrer elektronischen Haut anzeigen lassen und müssten keine diese Dinge nicht mit sich herumtragen“, erklärt Someya.

Mode und Werbung

Mit leuchtenden, entfernbaren Tattoos und direkt am Körper tragbaren Werbebotschaften könnten die elektronische Haut darüber hinaus zum Mode-Accessoire avancieren, schwärmten die Forscher von möglichen künftigen Anwendungen.

Die „e-skin“ der Tokioter Forschergruppe ist nicht der erste Versuch, ein elektronisches Display an der menschlichen Haut anzubringen. Doch die meisten früheren Versionen scheiterten an komplexen technischen Hürden. Someyas Team hat offenbar einige der größten übersprungen.

Mehrere Tage haltbar

Dazu gehört die sehr beschränkte Haltbarkeit des Displays. Frühere Versionen, waren meist nach wenigen Stunden an der Luft nicht mehr funktionsfähig. Mit Hilfe einer speziellen Schutzschicht ist es Someya und seinem Team gelungen, die extrem empfindlichen Komponenten vor Sauerstoff und Wasserdampf aus der Umgebung so effektiv abzuschirmen, dass die LEDs mehrere Tage lang funktionsfähig blieben.