Rund eine Woche wird die vollständige Räumung des Dschungels von Calais dauern. 8.000 Flüchtlinge müssen in den kommenden Tagen in Frankreich verteilt werden.
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
" alt="">
Der «Dschungel» von Calais ist zu einem Symbol der Flüchtlingskrise in Europa geworden – jetzt hat die Räumung des Flüchtlingslagers in Nordfrankreich begonnen. Mit Bussen wurden hunderte Flüchtlinge am Montag in Aufnahmezentren in anderen Landesteilen gefahren.
6.000 bis 8.000 Flüchtlinge sollen in den kommenden Tagen in Frankreich verteilt werden, damit die Zelte und Hütten des «Dschungels» abgerissen werden können. Schon am frühen Montagmorgen versammelten sich nahe des Lagers zahlreiche Flüchtlinge vor einem eingezäunten Gelände, das in eine Art improvisierten Busbahnhof umgewandelt worden war.
Im 15-Minuten-Takt
«Bye, bye, Dschungel», riefen einige Flüchtlinge, als sie sich mit ihrem Gepäck auf den Weg zum Versammlungspunkt machten. Dort bildeten sich rasch lange Schlangen. «Es ist besser, jetzt zwei Stunden zu warten als dann zwei Tage», sagte ein sudanesischer Flüchtling. In einem Hangar wurden die Flüchtlinge registriert und hatten jeweils die Auswahl zwischen zwei Regionen.
Der erste Bus mit 50 sudanesischen Flüchtlingen fuhr dann gegen 8.40 Uhr in Richtung der ostfranzösischen Region Burgund ab. Insgesamt sollten am Montag 60 Busse im 15-Minuten-Takt abfahren und zwischen 2.000 und 2.500 Flüchtlinge in Unterkünfte in verschiedenen Landesteilen bringen. Am Dienstag sollen 45, am Mittwoch dann 40 Busse fahren. Landesweit stehen 451 Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung.
1.250 Polizisten im Einsatz
«Das ist ein historischer Augenblick», sagte die verantwortliche Präfektin Fabienne Buccio. «Jetzt können sich die Flüchtlinge endlich eine bessere Zukunft aufbauen.» Innenminister Bernard Cazeneuve zeigte sich am Vormittag zufrieden über das Anlaufen der Räumung. Er sprach von einer «ruhigen und geordneten Operation». Allerdings gab es im Verlauf des Vormittags immer wieder Gedränge und Rangeleien in den Warteschlangen, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Einmal brach eine kurze Panik aus. Die Behörden selbst bezeichnen die Auflösung des Lagers als «riskante Operation». 1.250 Polizisten sind im Einsatz, um die Räumung des «Dschungels» abzusichern. In den vergangenen Nächten hatten sich Flüchtlinge immer wieder Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Flüchtlinge warfen Steine auf die Beamten, diese setzten Tränengas ein.
Es drohen Ausweisungen
Beobachter befürchten, dass sich die Lage in den kommenden Tagen verschärfen könnte: Rund 2.000 der Flüchtlinge wollten die Region nicht verlassen, weil sie heimlich nach Großbritannien gelangen wollten, sagte der Leiter der Organisation L’Auberge des Migrants (Herberge der Flüchtlinge), Christian Salomé. Derzeit laufe alles gut, weil jene Flüchtlinge zu den Bussen kämen, die «ungeduldig darauf gewartet haben, wegzugehen».
Er mache sich aber Sorgen über die folgenden Tage, sagte Salomé. «Dann sind nur noch die Leute hier, die nicht weg und weiterhin nach Großbritannien gelangen wollen.» Die Behörden drohen Flüchtlingen, die das Lager nicht verlassen, mit einer Festnahme und Ausweisung aus Frankreich.
Problem Umverteilung
Schon am Dienstag sollen erste Zelte und Hütten abgerissen werden, in denen die Flüchtlinge bislang wohnten. Calais ist schon seit Jahren ein Brennpunkt in der Flüchtlingskrise. Hier harren viele Flüchtlinge aus, die über den Ärmelkanal oder durch den Eurotunnel heimlich nach Großbritannien gelangen wollen. Bereits in der Vergangenheit wurden immer wieder Flüchtlingscamps geräumt – kurze Zeit später entstanden dann neue Lager. Auch nach der Räumung des «Dschungels» dürften viele Flüchtlinge in der Region bleiben, um sich nach Großbritannien durchzuschlagen.
Nicht unproblematisch ist auch die Umverteilung der Flüchtlinge aus Calais. Einige Bürgermeister sperrten sich gegen die Ankunft der Flüchtlinge. Außerdem gab es wiederholt Brandanschläge auf geplante Flüchtlingsunterkünfte. In der Nacht auf Montag wurde an einer Unterkunft in der nahe Clermont-Ferrand gelegenen Gemeinde Loubeyrat Feuer gelegt, wie die Behörden mitteilten. Es entstand aber nur geringer Schaden, zum fraglichen Zeitpunkt war niemand in der Eingangshalle, wo das Feuer ausbrach.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können