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Die Gefahr spielt mit

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In Deutschland wird halb Koblenz wegen einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg evakuiert. Auch in Luxemburg werden noch regelmäßig Munition, Granaten und Bomben gefunden und entschärft.

In Luxemburg wird auch 67 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs immer noch gefährliche Munition gefunden. «In diesem Jahr sind wir schon über 280-mal ausgerückt», erklärt Patrick De Paoli, Oberstabsfeldwebel bei den Minenräumern der luxemburgischen Armee.

Der Minenräumdienst wird immer angefordert, wenn Spaziergänger Munition im Wald oder entlang Feldwegen finden. Viel Munition werde auch bei Bauarbeiten ausgegraben, so der Minenräumer gegenüber Tageblatt.lu. Das Sprengkommando wird auch im Rahmen der Planung von zum Beispiel neuen Feldwegen gerufen, um die Streckenführung zu säubern.

Eine Bombe und 200 Granaten

Die meisten Artilleriegranaten werden im Norden des Landes gefunden. «Man kann eine Linie zwischen Echternach und Redange/Attert ziehen. Nördlich davon, wo 1944 die Rundstedt-Offensive stattfand, werden noch viele Granaten und andere Sprengkörper entdeckt», betont De Paoli. Pro Jahr werden im Durchschnitt eine Fliegerbombe und etwa 200 Artilleriegranaten entschärft. Die größten Fliegerbomben waren 1000-Kilo-Bomben und wurden in Breidweiler und in Consdorf gefunden. Die letzte Entschärfung einer Bombe (500 Kilos) wurde letztes Jahr bei den Rotondes in Luxemburg durchgeführt.

Die Entsorgung von Revolvern, Pistolen und Gewehren, die zum Beispiel auf den Dachböden der Häuser gefunden werden, übernimmt die Polizei. Bei im Boden verborgenen und scharfen Waffen werden jedoch die Minenräumer zu Hilfe gerufen. «Wir nehmen auch an internationalen Manövern und Aktionen teil», betont der Minenräumer.

Ein Drittel wird vor Ort gesprengt

Zwischen 25 und 30 Prozent des gefährlichen Materials wird an Ort und Stelle entschärft oder zerstört. Man arbeitet in diesem Zusammenhang mit modernem Material, wie Robotern, Minendetektoren usw. Was nicht sofort gesprengt wird, wird fachgerecht entsorgt. In diesem Zusammenhang arbeitet die Armee eng mit der Polizei zusammen. Die Größe des Sicherheitsperimeters hänge vom Munitionstyp und dem Fundort ab.

Die Arbeit eines Minenräumers ist sehr gefährlich. Deshalb sei eine gute Ausbildung ein Muss, betont Patrick De Paoli. Der Minenräumdienst-Anwärter muss mindestens 27 Jahre alt und Unteroffizier bei der luxemburgischen Armee sein und das Beförderungsexamen bestanden haben.

Er wird zuerst während drei Monaten, in die allgemeine Munitionskunde eingewiesen. Dann nimmt er an einer sechsmonatigen Ausbildung teil, wo er alles über internationale Munitionstypen lernt. Es folgt ein drei- bis vierjähriges Praktikum als Assistent eines Mannschaftschefs. Um selbst Leiter einer Einheit zu werden, muss der Soldat eine weitere sechsmonatige Ausbildung absolvieren. Dazu kommen regelmäßige Weiterbildungskurse. Das Minenräumkommando der Luxemburger Armee zählt neun Soldaten und hat seinen Sitz auf dem Waldhof.