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Die Frage um Autonomie und Geld

Die Frage um Autonomie und Geld
(Fabrizio Pizzolante)

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Die Budget-Probleme an der Universität Luxemburg sorgten in den letzten Wochen für Aufregung. Zwei Gutachten zur Universität werfen Fragen zur demokratischen Funktionsweise und zum Einfluss durch die Privatwirtschaft auf.

Seit Ende 2017 wurden zwei Bewertungsberichte über die Universität Luxemburg veröffentlicht. Ein Bericht der «European University Association» und ein zweiter des Schweizer Beratungsunternehmens «Interface».

Beide Gutachten werfen unter anderem Fragen bezüglich der demokratischen Funktionsweise der Universität auf und zum anderen Fragen zur Autonomie der Forschungs- und Lehrbereiche. Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Marc Baum von Déi Lénk hervor.

Verwaltungsrat

Der Hochschulminister Marc Hansen betont gleich zu Beginn seines Antwortschreibens, dass der Universität seit ihrer Gründung eine pädagogische, wissenschaftliche, administrative und finanzielle Autonomie zukomme. Was wohl so viel heißen soll, als dass sich der Einfluss der Universität durch den Staat sowie durch die Privatwirtschaft in Grenzen hält.

Auf die Nachfrage des Abgeordneten Marc Baum hin, aus welchen Personen sich der Verwaltungsrat der Universität zusammensetzt, bestätigt Marc Hansen, dass es sich hier um insgesamt sieben Mitglieder handele. Von diesen Sieben gehen oder gingen vier Personen einer universitären Tätigkeit nach, und das an den Universitäten Cambridge, Island, Nova Gorica (in Slowenien) und an der Paris I. Die weiteren drei Verwaltungsratmitglieder gehören Luxemburger Unternehmen an.

Kooperationen

Laut Informationen der Universität Luxemburg, sagt Hansen, schließe die Uni Kooperationsvereinbarungen mit Privatunternehmen ab. Diese Vereinbarungen würden jedoch mit den Dekanen, den Leitern der interdisziplinären Zentren und dem Rektorat ausgehandelt.

Zu bemerken sei laut Hansen auch, dass die Kooperationsvereinbarungen rund zwei Prozent der Einnahmen der Universität ausmachen. Für die Kooperation müssen die Forschungszentren den Unternehmen keine präzise Gegenleistung zukommen lassen. Allerdings bestätigt Marc Hansen, dass die damit verbundenen Forschungsaktivitäten natürlich zugunsten des Unternehmens ausgerichtet sind, das bedeutet, dass das Unternehmen das Forschungsfeld mitbestimmt.

Verteilung der Finanzen

Neben der Frage der Autonomie stellt zudem die Frage der gerechten Verteilung der finanziellen Mittel auf die unterschiedlichen Fakultäten und interdisziplinären Zentren.

Diesbezüglich meinte Marc Hansen, dass es nur wenig Sinn ergebe, wenn die finanziellen Mittel durch externe Geldgeber umgehend in den sogenannten «fond budgétaire» der Universität fließen würden und erst anschließen an die unterschiedlichen Zentren und Fakultäten verteilt werden. Dies würde die Forschungs- sowie interdisziplinären Zentren in ihrer Motivation einschränken, da ihnen die finanzielle Hilfe nicht umgehend zukomme, meint er. Zudem seien diese Hilfen meist an ein Forschungsprojekt gekoppelt und müssten demnach gezielt eingesetzt werden, so Hansen weiter.

Studentenvertretung

Bezüglich der demokratischen Funktionsweise der Uni, ging es in der Anfrage von Marc Baum vor allem um die Studentenvertretung im Verwaltungsrat. Marc Hansen bestätigt, dass bisher Studenten von ihren Mitstudenten gewählt werden um den Verwaltungsratssitzungen beizuwohnen. Allerdings haben sie hier keinerlei Mitspracherecht.

Der Hochschulminister bestätigt jedoch, dass dies mit dem neuen Gesetz, das am 31. März vom Ministerrat verabschiedet wurde geändert werden soll und eine reguläre Studentenvertretung geschaffen werden soll, die die Interessen der Studenten vertreten und vorantreiben soll.

Weitere Anfragen

Die parlamentarische Anfrage des Abgeordneten von Déi Lénk, war nicht die einzige zum Thema Uni Luxemburg. Auch die LSAP-Abgeordnete Taina Bofferding, sowie der CSV-Abgeordnete Serge Wilmes reichten Anfragen zum Thema Uni ein.

Taina Bofferding ging auf die verspätete Vorlage des Budgetplans der Uni ein. Sie wollte wissen aus welchen Gründen das Budget erst nach dem 1. April vorgelegt wurde, obwohl dieses Datum für die Budgetvorlegung im gesetzlich fixiert wurde.

Der Hochschulminister verwies in seinem Antwortschreiben darauf, dass der Budgetentwurf der vom Rektorat vorgelegt wurde mehrmals vom Verwaltungsrat abgelehnt wurde. Auf diese Tatsache könne man die späte Vorlage des Budgets zurückführen.

Angst vor Budgetkürzungen

Der CSV-Abgeordnete Serge Wilmes ging auf ein Interview des Radiosenders 100,7 ein, in welchem es hieß, dass Historiker des Geschichtsinstituts wegen Budgetkürzungen befürchten, dass Lehrstühle in Zukunft nicht ersetzt werden können.

Diesbezüglich meinte Marc Hansen, dass es der Universität überlassen sei ob sie Lehrstühle neu besetzen im Falle, dass ein Professor in Rente gehe. Weiter ging er nicht auf das Thema Budgetkürzungen ein.