Der Besuch hatte einen politischen Grund (Link), trotzdem waren nicht alle Parteien anwesend. Lediglich die drei Regierungsparteien hatten je einen Abgeordneten entsandt, die Opposition – CSV und «déi Lénk» (die ADR hat keinen Vertreter in der Nachhaltigkeits-Kommission) – blieb dem Trip fern (alles hierzu gibt es in der Tageblatt-Ausgabe vom 16. September/Print und Epaper).
Sie haben etwas verpasst, denn die Gelegenheit, ins Innenleben der DFS in Langen, mitten in der hessischen Provinz, zu blicken, hat man nicht alle Tage. Eine Zusammenfassung in Zahlen.
Kooperation mit Luxemburg gibt es bereits
1993: In dem Jahr wurde die Deutsche Flugsicherung als privat geführtes Unternehmen gegründet. Sie befindet sich aber zu 100% im Besitz des Bundes. Begründung damals: Von der Struktur her könne eine Behörde die immer zahlreicher werdenden Aufgaben nicht mehr bewältigen.
3,029 Millionen: So viele Flugbewegungen bewältigte die DFS 2015. Davon 1,22 Millionen am Center Langen.
4: Langen ist eines von vier Kontrollzentren, dazu kommen Bremen, München und Karlsruhe. 16 Tower von internationalen Flughäfen betreibt die DFS des Weiteren.
61: So viele Flughäfen gibt es insgesamt in Deutschland. Über eine Tochterfirma betreibt die DFS auch Regionalflughäfen, von denen einige aber auch von AustroControl aus Österreich betrieben werden. Denn Wettbewerb ist in der EU möglich.
2: So kommt es denn auch, dass die DFS die Tower-Lotsen an zwei nicht-deutschen Flughäfen stellt, dies nach gewonnener Ausschreibung. In Edinburgh ab 2018, die Ausschreibung war erst vor kurzem. Seit dem 1. März dieses Jahres betreibt die DFS über eine Tochtergesellschaft den Tower von London-Gatwick – dem Flughafen mit nur einer einzigen Start-Lande-Bahn mit den meisten Flugbewegungen weltweit. In der Spitze über 900 Flugbewegungen pro Tag. Der Findel zum Vergleich: ca. 220 pro Tag.
14 weitere internationale Partnerschaften gibt es, u.a. auch mit Luxemburg. Alle Luxemburger Lotsen werden bei der DFS ausgebildet. Und in der zentralen Service-Management-Leitstelle in Langen werden vom Findel die Kommunikations-Netzwerke fernüberwacht (sowie auch diejenigen der zwei anderen Benelux-Länder).
5: Denn in Langen befindet sich nicht nur eines von vier Radarzentren. Auch die Unternehmenszentrale ist hier, die Akademie zur Ausbildung von Lotsen, das Systemhaus sowie das Forschungszentrum. Um nicht abhängig zu sein, entwickelt die DFS nämlich auch selbst. Dazu kommt dann die zentrale Service-Management-Leitstelle. Denn die DFS «macht» nicht nur in Flugsicherung, sondern auch in Technik. Funkfeuer, Radaranlagen, Hardware, Software, etc. Dazu kommen auch Wetterdienste sowie Beratungsangebote (Umwelt- und Lärmschutz u.a.).
5.500: Die DFS beschäftigt insgesamt rund 5.500 Personen, davon etwa 2.000 Lotsen. 3.500 der Mitarbeiter befinden sich in Langen.
70: So viele «Auszubildende» befinden sich durchschnittlich an der Akademie, dazu kommen punktuelle Ausbildungen. Nur 5% (!) aller Kandidaten überstehen die viertägige Testphase. Die Grundausbildung dauert anderthalb bis zwei Jahre. Die anschließende job-spezifische Ausbildung dauert vier Jahre (drei bei weniger anspruchsvollen Posten). Die Kosten einer Ausbildung werden auf 160.000 bis 200.000 Euro beziffert.
1,2 Milliarden Euro: Das war der Jahresumsatz 2015 der DFS. 843,1 Millionen Euro betragen die Personalkosten. Der Überschuss 2015 lag bei 122,4 Millionen Euro.
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