Mit offiziellem Namen heißt die Brücke „Pont Adolphe“. Der Name „Nei Bréck“ hat sich zwar auch eingebürgert, doch unter ihrer offiziellen Bezeichnung wurde sie im Jahr 1903 eingeweiht. Gebaut wurde sie unter anderem für die Straßenbahn. Damals fuhr der „Charly“ vom Bahnhofsviertel in Richtung Hauptstadt und die Brücke war die Hauptverbindung zwischen dem Plateau Bourbon und der Oberstadt.
In der Expo im „Musée Dräi Eechelen“ werden die einzelnen Etappen der dreijährigen Bauzeit dargestellt. Die Ausstellung versetzt die Besucher regelrecht mitten ins Geschehen. 20 Jahre nach der Schleifung der Festung war die Adolphe-Brücke der erste große öffentliche Bau, der fertiggestellt wurde. Weil die Brücke mehr als 100 Jahre alt ist, wurde ebenfalls entschieden, sie komplett zu sanieren.
Technische Meisterleistung
Vor allem war die Brücke nicht nur wichtig für den öffentlichen Transport, sondern auch für die Entwicklung der Stadt Luxemburg. Damals war das heutige Viertel Hollerich noch eine eigenständige Gemeinde. Der Bahnhof wurde auf dem Gebiet von Hollerich errichtet und so musste eine schnelle Verbindung zur Oberstadt geschaffen werden.
Erbaut wurde die Brücke nach den Plänen von Paul Séjourné. Sie überspannt das Petrusstal in einer Höhe von 45 Metern. Der große Bogen hat rund 85 Meter Durchmesser. Bei ihrer Einweihung war die Adolphe-Brücke die größte Steinbrücke der Welt und eine technische Meisterleistung. Sie wurde exklusiv mit Luxemburger Steinen errichtet.
Das Petrusstal zu überqueren, war zu Festungszeiten eine große Herausforderung. Die ersten Pläne für den Bau einer Brücke gehen auf das Jahr 1671 zurück. 1900 wurde dann mit dem Bau des Pont Adolphe begonnen.
Stein für Stein
In Anwesenheit des damaligen Großherzogs Adolphe fand am 14. Juli die Grundsteinlegung auf den Grundmauern zur Stadtseite hin statt. Es wurde eine hölzerne Hilfsbrücke errichtet, die mit Fahnen und Tannengirlanden geschmückt war. Zusammen mit dem Direktor für öffentliche Bauten, Charles Rischard, legte der Großherzog Adolphe mit einer silbernen Kelle, die einen Griff aus Elfenbein hatte, Zement auf die Fundamente und schlug mit einem silbernen Hammer dreimal auf den Grundstein.
Um ihr Eigengewicht zu verringern, wurde die Brücke aus zwei parallel gelagerten Brücken, die durch eine Eisenplatte verbunden sind, errichtet. Das Plateau Bourbon war Anfang des 20. Jahrhunderts noch nicht bebaut. So konnten dort Werkstätten eingerichtet werden. Die Hilfsbrücke aus Holz, auf der Waggons und Kräne fahren konnten, erlaubte das Herbeibringen der Steine. Anhand von zwei hölzernen Gerüsten wurden die großen Bögen Stein für Stein aufgebaut. Schließlich wurden die zwei Brückenbögen durch eine Fahrplatte aus Eisenbeton verbunden.
Am 24. Juli 1903 wurde die Brücke offiziell für den Verkehr freigegeben. Sie kostete damals 1.520.000 Franken.
Laut den verantwortlichen der Baustelle ist die Brücke nun wieder fit für die kommenden 100 Jahre. Die gesamten Renovierungsarbeiten waren sehr aufwendig. Der Brückenüberbau und die Teile des Mauerwerks wurden komplett abgetragen und von Grund auf saniert. Die einzelnen Steine mussten Stück für Stück entfernt und beschriftet werden, um dann wieder wie ein Puzzle zusammengesetzt zu werden.
Nicht abgetragen wurden hingegen die großen sowie die kleinen Bogen. In Erstere wurden 500 vorgespannte Stahlstangen eingebaut. Jede dieser Stangen muss eine Last von 50 Tonnen aushalten, um so die Stabilität der Brücke zu gewährleisten. Der Kostenpunkt der Renovierungsarbeiten belief sich auf 86 Millionen Euro.
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