Gerade noch rechtzeitig hat die französische Feuerwehr einen Waldbrand vor der Großstadt Marseille stoppen können. Mehr als 3.300 Hektar Land wurden im Umland von Marseille verwüstet und sieben Menschen verletzt, bevor der Brand unter Kontrolle gebracht werden konnte, wie die Präfektur am Donnerstag mitteilte.
Im Norden Portugals kämpften derweil 2.000 Feuerwehrleute weiter gegen mehrere Brandherde. Auf Madeira hat sich die Lage hingegen beruhigt.
Verkohlte Hügel, ausgebrannte Autos und verwüstete Häuser zeugten am Donnerstag von dem Ausmaß der Brände bei Marseille, die von starken Windböen angefacht wurden. Sieben Menschen wurden in den Flammen zum Teil schwer verletzt – vier Feuerwehrleute und drei Zivilisten. Bis zu 1.800 Feuerwehrleute waren im Einsatz, während 500 Menschen ihre Häuser verlassen und die Nacht in Notunterkünften verbringen mussten. «Wir kämpfen mit mehreren Bränden, darunter einige krimineller Natur, und wir werden die Urheber finden. Es muss Strafen geben», sagte Frankreichs Präsident François Hollande. Am stärksten wüteten die Brände in der Stadt Vitrolles rund 30 Kilometer nördlich von Marseille und nahe dem Industriehafen von Fos-sur-Mer. Das Feuer war am Mittwochnachmittag ausgebrochen und hatte rasch um sich gegriffen. Zwar wurde das Feuer am Abend unter Kontrolle gebracht, doch bestand die Gefahr, dass der Wind die Flammen erneut anfacht. Bei Perpignan weiter westlich wurde ein neues Feuer entdeckt, das bis zum Donnerstagnachmittag 700 Hektar verwüstete. In Südfrankreich gibt es im Sommer, wenn Pinienwälder und Heideland besonders trocken sind, häufig Feuer, doch ist es selten, dass sie so nah an Städte herankommen.
Entwarnung auf Madeira
Auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira gelang es den Einsatzkräften in der Nacht zu Donnerstag, die Waldbrände bei der Hauptstadt Funchal unter Kontrolle zu bringen. Dort waren in der Nacht zuvor drei Menschen ums Leben gekommen, zwei weitere wurden verletzt. Rund tausend Menschen mussten ihre Unterkünfte verlassen, darunter auch Touristen. Mehr als 150 Häuser wurden verwüstet, darunter ein Hotel bei Funchal. Die örtlichen Behörden machen die Hitzewelle für die Waldbrände auf Madeira verantwortlich: «Wir haben Temperaturen von mehr als 38 Grad, was seit 1976 nicht mehr vorgekommen ist, kombiniert mit sehr starken Windböen», sagte eine Mitarbeiterin des Zivilschutzes.
Auf dem Festland waren weiter rund 1.800 Feuerwehrleute im Einsatz, um zu versuchen, zehn Brände im Norden des Landes in der Küstenregion von Aveiro zu löschen. Ministerpräsident Antonio Costa besuchte am Donnerstag Madeira und versicherte mit Blick auf den Tourismus, dass alles unter Kontrolle sei. «Jetzt kommt die nächste Etappe – der Wiederaufbau, die Rückkehr zur Normalität und dass in der Welt wieder Vertrauen entsteht in Madeira als großartiges Urlaubsziel», sagte er.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können