Beim Abwurf der größten nicht-atomaren Bombe des US-Militärs in Afghanistan sind nach Behördenangaben mindestens 36 Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Wie das afghanische Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte, wurden bei dem Angriff im Osten des Landes «strategische» Verstecke der Islamisten sowie ein tief unter der Erde gelegener Tunnelkomplex zerstört. Es habe keine zivilen Opfer gegeben.
Der Abwurf der Riesenbombe am Donnerstag wurde auch als Warnung der USA an die viel größere Gruppe der radikalislamischen Taliban verstanden, deren Frühjahrsoffensive bevorsteht. Am Freitag haben die US-Streitkräfte auf Twitter ein Video der Explosion veröffentlicht.
RT SimNasr: #Afghanistan la bombe de 10T #GBU43 largué par les US contre l›#EI pic.twitter.com/8OnGKZOoaW
— Mondemilitaire (@MondeMilitaire) 14. April 2017
Mit fast 8200 Kilogramm Sprengstoff ist die 2003 erstmals getestete «Superbombe» der größte konventionelle Sprengkörper der US-Streitkräfte. Die nun in Afghanistan eingesetzte Bombe GBU-43 – auch bekannt als MOAB (Massive Ordnance Air Blast) – übertrifft in ihrer verheerenden Wirkung bei weitem die BLU-82 «Daisy Cutter» («Gänseblümchenschneider»), die eine Sprengkraft von etwa 5700 Kilogramm hat.
Die MOAB, nach ihrem Kürzel auch «Mother of all Bombs» («Mutter aller Bomben») genannt, wurde für den Einsatz gegen große Truppenansammlungen und Bunkeranlagen entwickelt. Sie gilt wegen ihrer schieren Größe und der enormen Druckwelle vor allem als Mittel der psychologischen Kriegsführung.
Gewaltige Druckwelle
Die mit ihrer Hülle insgesamt 9500 Kilo schwere Bombe wird aus großer Höhe von einem Flugzeug abgeworfen. Während die «Daisy Cutter» an einem Fallschirm hinunterschwebt, wird die MOAB von Satelliten ins Ziel gesteuert, wo sie eine Fläche von mehreren Fußballfeldern verwüsten kann. Wie bei der bereits in Vietnam und in Afghanistan eingesetzen «Daisy Cutter» beruht die Wirkung darauf, dass die Explosion des Sprengstoffs eine gewaltige Druckwelle erzeugt.
Ich habe noch nie im Leben einen solchen Knall gehört», sagte Malik Mohammed, ein Stammesältester in Achin der Deutschen Presse-Agentur. Selbst sieben Kilometer von der Abwurfstelle entfernt sei noch Glas zerborsten. In der Nähe des IS-Höhlenkomplexes hätten sich kaum noch Zivilisten aufgehalten, berichteten andere Älteste. Afghanische Truppen hatten demnach am Donnerstagnachmittag noch verbliebene Anwohner weggebracht. Auch die Stammesältesten bestätigten, es gebe keine Informationen über zivile Opfer.
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