Im August werden es sechs Jahre, dass Joseph an einem Lungenleiden verstorben ist. Kurz vor diesem traurigen Jahrestag muss seine Familie nun eine besonders makabre Entdeckung machen: Beim Zigarettenkauf entdeckt Sohn Serge das Gesicht seines im Sterben liegenden Vaters als Schockbild auf einer Schachtel L&M, wie die belgische Zeitung «La Meuse» berichtet.
Ein Schockbild, das wirklich schockiert
Die Familie aus Ougrée sagte der «La Meuse», nichts von der möglichen Verwendung dieser Fotos gewusst zu haben. «Das ist abartig», so der Sohn zu den belgischen Kollegen. Dass der Vater sein Einverständnis gegeben haben könnte, kann sich in der Familie Nizet niemand vorstellen. «Unser Vater lag zu der Zeit im künstlichen Koma», sagt Sohn Serge, «wie hätte das gehen sollen?» Auch habe kein Familienmitglied dieses Foto gemacht. Doch wer war es dann? Und geht das überhaupt?
Laut Informationen der «La Meuse» kann der Zigarettenhersteller nicht verantwortlich gemacht werden. Dieser bekommt die Fotos zugestellt, die er dann auf seine Packungen drucken muss. Die Fotos werden ihm von der belgischen Gesundheitsbehörde SPF Santé übermittelt. Doch auch die SPF spielt hier nur die Rolle eines Übermittlers. Denn das Copyright liegt bei einem anderen: der „Direction générale de la Santé et de la Sécurité alimentaire“ der Europäischen Kommission.
«Entwürdigendes Bild einer Person»
Die EU-Kommission gab der belgischen Zeitung bis Sonntagmorgen keine Erklärungen, wie auf www.lameuse.be nachzulesen ist. Ein Anwalt nahm aber auf Nachfrage Stellung. Hier gehe es um mehr als das Recht am eigenen Bild, sagte das Brüsseler Anwaltsbüro Berenboom der «La Meuse». «Hier wird eine Person gezeigt, die krank ist, im Krankenhaus liegt, es wird ein entwürdigendes Bild dieser Person gezeigt – und damit spielt in diesem Fall die gesellschaftliche Verantwortung eine zentrale Rolle.»
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