In einem Brief an den internationalen Museumsverband Cimam erklärt Enrico Lunghi die Gründe für seinen Rücktritt als Mudam-Direktor. So bezeichnet er die Interview-Affäre als «niederträchtige, verlogene Verletzung meiner Ehre und meiner Reputation». Das berichtet das Luxemburger Wort am Montag unter Bezug auf den Brief.
Er habe die RTL-Journalistin nicht verletzt, sondern lediglich ihr Mikrofon heruntergedrückt, um zwischen zwei Fragen ohne Aufzeichnung mit ihr reden zu können, wird Lunghi weiter zitiert. Das öffentlich gezeigte Bildmaterial sei «nachträglich neu montiert und dadurch verfälscht worden». Beispielsweise seien andere Bilder unter die Tonspur gelegt worden.
Lunghi fühlt sich verraten
Zudem fühlt sich Lunghi verraten. Niemand aus dem Umfeld von Premierminister Xavier Bettel habe sich für seine Version der Geschichte interessiert. Auch der Mudam-Verwaltungsrat habe ihn nie wirklich unterstützt. Als Resultat habe er sich, erstmals in seiner Karriere, 14 Tage krankschreiben lassen müssen. Und da ihm die nötige «gedankliche Freiheit» nun fehle, die er brauche, um seine Arbeit zu machen, habe er entschieden, seinen Posten aufzugeben.
Gegen wen er nun gerichtlich vorgehen will, bleibt laut dem Medienbericht offen. Eine entsprechende Untersuchung solle ergeben, wer für den RTL-Fernsehbeitrag verantwortlich sei.
Demission offiziell angenommen
Am Montag wurde die Demission Lunghis – datiert auf den 28. Oktober – vom Verwaltungsrat des Mudam offiziell bestätigt. In diesem Schreiben heißt es, dass sich der Ex-Direktor aufgrund der «ehrabschneidenden und rufschädigenden» Verletzungen seiner Persönlichkeit nicht mehr in der Lage sehe, seine Arbeit weiterhin mit dem nötigen Engagement und offenem Geist auszuüben.
Im dem Schreiben des Verwaltungsrats bedankt sich dieser bei Enrico Lunghi für seinen achtjährigen Einsatz. Die «Intelligenz und der Professionalismus», mit denen er die Programmierung der Ausstellungen gestaltet habe, und seine guten Beziehungen zur Kunstwelt hätten maßgeblich zum guten Namen, den das Mudam genieße, beigetragen.
Abschließend äußert der Verwaltungsrat sein Bedauern zur Demission Lunghis. Man werde sich demnächst zusammensetzen und über die weiteren Schritte zur Ausschreibung der nun freien Stelle des Mudam-Generaldirektors beraten.
Zu Demaart
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