Die Straßen rund um den Fußballplatz in der rue de Niederkorn hatten am meisten mit den Fluten zu kämpfen. Auch zwei Tage nach den Überschwemmungen sind die Spuren vor Ort noch sichtbar. Vor vielen Häusern häuften sich gestern trotz Sonnenschein immer noch die weißen Sandsäcke. Überall waren noch Schlammreste. Menschen brachten Müll weg.
Marco, ein Bewohner aus der rue de Niederkorn, war gerade dabei, die neue Waschmaschine in die Garage zu bringen. „Wir hatten rund einen Meter Wasser im Untergeschoss. Das meiste Wasser kam aus der Richtung des Fußballplatzes. Doch auch hinter dem Haus staute sich das Wasser. Eine Begrenzungsmauer wurde vom Wasser komplett unterspült. „Schätzungsweise haben wir einen Schaden von bis zu 25.000 Euro erlitten“, erklärte der Hausherr gegenüber dem Tageblatt.
Ein paar Straßen weiter, in der rue Prince Henri, sah es noch deutlich unaufgeräumter aus. Offene Garagentore, schlammbedeckte Gegenstände und Möbelteile standen in der Sonne zum Trocknen. In zwei orangefarbenen Containern, die in der rue Prince Henri stehen, stapelte sich vom Rasenmäher über Tische alles, was die Menschen nach der Flut nicht mehr gebrauchen können.
Erinnerungen weggespühlt
Annette wohnt seit 1977 in der rue du Prince Henri. „Es hat noch nie eine Überschwemmung hier gegeben. Wir haben sehr hohe Schäden erlitten. Die Waschmaschine, der Trockner und das ganze Laminat sind futsch. Unsere Fische aus dem Gartenteich sind nicht mehr da. Aber auch viele Erinnerungen wie Familienfotos sind für immer verloren“, klagte die Frau. „Die Aufräumarbeiten werden vermutlich noch mehr als eine Woche dauern. Alles im Untergeschoss ist nass und mit Schlamm bedeckt“, so Annette.
Neben den Bewohnern packten auch zahlreiche Freunde und Bekannte bei den Aufräumarbeiten an. Etwas Gutes kann Annette dem Hochwasser trotzdem abgewinnen. „Die Solidarität unter den Menschen ist sehr groß, das ganze Dorf hat mit angepackt. Auch die Feuerwehr hat eine gute Arbeit geleistet.“ Dann verabschiedet sie sich. Sie muss für die ganze Nachbarschaft kochen, erklärt sie noch. „Wir haben einen Kochdienst organisiert, damit wir schneller mit den Aufräumarbeiten vorankommen.“
Zeitdruck
Auf dem Gelände des Sanemer Schlosses stand das Wasser ebenfalls einen Meter hoch. 50 Flüchtlinge, die dort untergebracht waren, mussten evakuiert werden. Wann sie zurückkehren, ist zurzeit noch nicht bekannt.
Gemeindearbeiter sind mit den Reinigungsarbeiten rund um das Schloss beschäftigt. Sie stehen unter Zeitdruck, denn am Wochenende wird die „Ambiance Jardins“ auf den schlammigen Wegen rund um das Schloss stattfinden.
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