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Commerzbank bleibt optimistisch

Commerzbank bleibt optimistisch
(Michael Probst)

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Von einem Milliardengewinn für 2016 spricht bei der schrumpfenden Commerzbank schon lange keiner mehr. Nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr brachte das dritte Quartal wie erwartet rote Zahlen. Dennoch macht der Vorstand Hoffnung.

Die Commerzbank blickt trotz roter Zahlen im dritten Quartal wieder etwas optimistischer auf das Gesamtjahr. «Wir erwarten netto einen dreistelligen Millionengewinn», sagte Finanzvorstand Stephan Engels am Freitag in einer Telefonkonferenz. Zuvor hatte der teilverstaatlichte Frankfurter Dax-Konzern für 2016 nur ein «leicht positives Konzernergebnis» in Aussicht gestellt.

Im Sommerquartal konnte die Commerzbank den erwarteten Verlust dank eines robusten Privatkundengeschäfts und umfangreicher Bewertungseffekte begrenzen. Unter dem Strich stand für den Zeitraum Juli bis Ende September ein Minus von 288 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte die Bank 235 Millionen Euro verdient. Analysten hatten mit einem noch höheren Verlust gerechnet.

Hauptgrund für das Minus waren bereits angekündigte Abschreibungen wegen des angelaufenen Radikalumbaus. Die Belastung fiel mit 627 Millionen Euro allerdings nicht ganz so stark aus wie Ende September in Aussicht gestellt. Zudem bewertete die Bank zahlreiche Finanzpositionen wie etwa eigene Verbindlichkeiten und Absicherungspositionen neu. Das allein hatte einen positiven Effekt von 280 Millionen Euro – vor einem Jahr gab es an dieser Stelle noch eine Belastung von 102 Millionen Euro.

Robustes Privatkundengeschäft

Dank dieser Bewertungseffekte hielt sich der Rückgang des operativen Gewinns mit fünf Prozent auf 429 Millionen Euro in Grenzen. Vor allem Investmentbanking und Mittelstandsbank profitierten von den Sondereffekten. Im wirklichen Tagesgeschäft verdienten beide Sparten weniger als vor einem Jahr. Die Risikovorsorge musste wegen des schwierigen Geschäfts mit Schiffskrediten erhöht werden.

Als Stütze erwies sich wieder einmal das Privatkundengeschäft. Den Belastungen durch das Zinstief versucht die Bank, mit mehr Kreditvergaben und mehr Wertpapiergeschäft zu trotzen. Zudem bleibt das Institut erfolgreich auf Kundenfang: Seit 2013 konnten 994 000 zusätzliche Privatkunden gewonnen werden, das Ziel von einer Million bis Ende dieses Jahres ist so gut wie erreicht. Bis 2020 sollen zwei Millionen zusätzliche Kunden auf dem deutschen Markt hinzukommen. Am kostenlosen Girokonto will die Bank dabei anders als einige Konkurrenten festhalten, wie Finanzvorstand Engels bekräftigte.

Überschuss schmilzt um 90 Prozent

Im vierten Quartal rechnet die Commerzbank mit einem Sonderbeitrag von 140 Millionen Euro infolge der branchenweiten Einigung im Streit um Altlasten der einstigen österreichischen Krisenbank Hypo Alpe Adria (Stichwort: Heta). Gläubiger wie die Commerzbank können nun damit rechnen, mehr als 90 Prozent ihrer Forderungen wiederzubekommen. Zuvor mussten Banken ihre Kredite an das Institut zur Hälfte abschreiben.

In den ersten neun Monaten schmolz der Überschuss der Commerzbank binnen Jahresfrist um fast 90 Prozent auf 96 Millionen Euro zusammen. Im Gesamtjahr 2015 hatte das Institut erstmals seit fünf Jahren einen Milliardengewinn erzielt. Ursprünglich wollte der Vorstand das im laufenden Jahr wiederholen, doch angesichts des andauernden Zinstiefs und des anstehenden Umbaus wurde dieses Ziel schon früh kassiert.

Der seit Mai amtierende Vorstandschef Martin Zielke will die Commerzbank in den nächsten Jahren auf zwei Geschäftsfelder konzentrieren: Privatkunden und Firmenkunden. Verbunden ist der Umbau mit der Streichung von 9600 der zuletzt gut 45 000 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2020. Zugleich will die Bank 2300 neue Arbeitsplätze in Einheiten im In- und Ausland schaffen. Die Aktionäre müssen sich nach der Mini-Dividende für 2015 – der ersten seit der Finanzkrise 2007 – wieder auf maue Zeiten einstellen: Für die Jahre 2016 bis einschließlich 2018 soll es keine Gewinnausschüttung geben.