Headlines

CIA-Agenten helfen Libyens Rebellen

CIA-Agenten helfen Libyens Rebellen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die USA und Großbritannien lassen auch ihre Geheimdienste gegen den libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi operieren.

Agenten der CIA und des britischen MI6 sind seit mehreren Wochen in dem nordafrikanischen Krisenland im Einsatz. hre Mission: verdeckt Informationen über militärische Ziele, aber auch Erkenntnisse über die Rebellen zu sammeln, wie US-Zeitungen am Donnerstag übereinstimmend berichteten.

US-Präsident Barack Obama unterzeichnete den Angaben zufolge bereits vor einiger Zeit eine Geheimorder, die seinem Auslandsgeheimdienst grundsätzlich Grünes Licht für Waffen- oder Geldlieferungen an die Rebellen gibt. US-Regierungsbeamte betonen jedoch, dass noch keine Entscheidung gefallen sei, ob es auch tatsächlich dazu kommt.

«Wir schließen es nicht aus», wiederholte am Mittwoch auch Obamas Sprecher Jay Carney. «Wir erörtern und prüfen Optionen für alle Arten von Unterstützung, die wir dem libyschen Volk geben können.» Man habe sich dabei direkt mit der Opposition wie auch den internationalen Partnern der USA beraten.

Ziele kundschaften

In Libyen kundschaften die Spione mögliche Ziele für Luftschläge aus und versuchen zugleich, Kontakte zu den Aufständischen zu knüpfen. Das berichtete die «New York Times». Nach Angaben britischer Regierungsbeamter arbeiteten «Dutzende» Agenten des Geheimdienstes MI6 und Mitglieder von Spezialkommandos in Libyen. Die versorgten die britischen Streitkräfte mit Informationen über Ziele für Luftschläge, Stellungen und Bewegungen von Gaddafis Militär.

Kleine Teams der Geheimdienstler sollen auch herausfinden, mit wem man es bei den Rebellen überhaupt zu tun hat, ob sie verlässliche Partner wären im Fall von Waffenlieferungen. «Die Bemühungen der CIA sind ein verspäteter Versuch, Basisinformationen über Rebellen zu sammeln, die vor den Aufständen in Nordafrika auf den Radarschirmen der Geheimdienste kaum aufgetaucht waren», schreibt die «Washington Post» merklich skeptisch. Der von Legenden umrankte US-Auslandsgeheimdienst – hat er die Entwicklungen verschlafen?

Al Kaida und die Rebellen

«Wir wissen, wogegen sie sind», meinte der Vorsitzende des Geheimdienst-Ausschusses im Repräsentantenhaus, Mike Rogers. «Aber wir wissen nicht wirklich, für was sie sind.» Die Rebellen zu bewaffnen hält er deshalb für eine «schreckliche Idee».

Große Angst herrscht in Washington, unter den Gaddafi-Gegnern könnten auch El-Kaida-Kämpfer sein. Am Mittwoch unterrichteten Außenministerin Hillary Clinton, Pentagon-Chef Robert Gates und Generalstabschef Admiral Mike Mullen Kongressabgeordnete. Ihre Botschaft: Noch immer hätten die USA kein vollständiges Bild von der Rebellion in Libyen. Doch sehe es nicht danach aus, dass radikale Islamisten in größerer Zahl die Finger im Spiel hätten.

Die Vorsicht hat Gründe: Schon häufiger sind Einsätze der CIA mächtig nach hinten losgegangen. Düstere Erinnerung hat man in Washington vor allem an die Unterstützung der afghanischen Rebellen gegen die sowjetische Besatzungsmacht. Nach dem Abzug der Sowjets 1989 und dem Sturz der moskautreuen Regierung in Kabul kamen die radikalislamischen Taliban an die Macht, die ihre Herrschaft auch mit modernen amerikanischen Waffen verteidigten.

Gaddafi-Truppen überlegen

Andererseits wachsen praktisch täglich Zweifel, ob die Gegner Gaddafis sich ohne ausländische Unterstützung gegen das überlegene Militär des Diktators durchsetzen können. «Die Rebellen können nur gewinnen, wenn die USA den Sieg für sie erringen», erklärte der renommierte US-Politikanalyst Pat Buchanan.

US-Militärexperten schütteln angesichts erheblicher Patzer der Aufständischen schon den Kopf: «Diese Kerle scheinen von gesundem Menschenverstand in Militärdingen nichts zu halten», zitiert die «Washington Post» einen Regierungsbeamten, der Zugang zu Geheimdienstinformationen über die Kämpfe hat.