Ein 24-jähriger, aus Mexiko stammender Chemiestudent hat offenbar geplant, einen Anschlag mit Stickgas und anderen Chemikalien auf Teilnehmer von Anti-Papst-Demonstrationen in Madrid zu verüben. Der junge Mann konnte festgenommen werden.
Laut der spanischen Zeitung «El País» soll sich der Student vorab in erzkonservativen und ultrachristlichen Internetforen geäußert haben, wobei er Papstgegner beschimpft habe. Dabei fiel offenbar auch die Ankündigung, dass man diese «erledigen» müsse.
Der Anschlag sollte mit dem Giftgas Sarin erfolgen, welches 1995 bei einem Anschlag in der Tokioter U-Bahn zwölf Menschenleben und Tausende Verletzte gefordert hatte. Offenbar war das Ziel des verhinderten Attentäters, Panik unter den Demonstranten auszulösen.
Demonstrationen gegen Papst-Besuch
Wegen der konservativen Ansichten des Papstes zu Homosexualität, Abtreibung und anderen gesellschaftlichen Themen haben rund 150 Gruppen für Mittwochabend Proteste gegen den Weltjugendtag und den Besuch des Papstes in Madrid angekündigt. Ein zweiter Grund für die Kritiker, gegen den Großanlass aufzumarschieren, liegt darin, dass die Kosten für diesen auf auf mehr als 100 Millionen Euro geschätzt werden – und das mitten in der schweren Schulden- und Wirtschaftskrise, in der Spanien noch immer steckt.
Zum Großanlass sind junge Katholiken aus aller Welt am Dienstag in Madrid auf Einladung von Papst Benedikt XVI. zusammengekommen. In der spanischen Hauptstadt werden insgesamt mehr als eine Million Teilnehmer erwartet.
Grösstes internationales Treffen der katholischen Kirche
Der Weltjugendtag ist das größte internationale Treffen der katholischen Kirche. Er war von Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. ins Leben gerufen worden und findet alle zwei bis drei Jahre statt. Für den deutschen Pontifex ist das Treffen in Madrid der dritte Weltjugendtag: Benedikt hatte bereits 2005 in Köln und 2008 in Sydney an den Festen teilgenommen.
Der Papst seinerseits will am Donnerstag nach Madrid fliegen – rund einen Monat vor seiner Visite in seinem Heimatland Deutschland, die ihn im September nach Berlin, Thüringen und Freiburg führen wird.
Hohes Sicherheitsaufgebot
Für die Teilnahme am Weltjugendtag hatten sich mehr als 400.000 junge Leute aus aller Welt offiziell angemeldet. Letzten Endes dürften sich aber etwa dreimal so viele Menschen beteiligen, sagte Kardinal Rouco Varela. 30.000 freiwillige Helfer sollen für einen reibungslosen Ablauf des Treffens sorgen. Die wichtigsten Verkehrsachsen in der Madrider Innenstadt wurden für den Autoverkehr gesperrt.
Die spanische Polizei leitete eine der grössten Sicherheitsoperationen in der jüngeren Geschichte des Landes ein. Sie bot 10.000 Beamte auf. Einzig bei der Hochzeit des spanischen Kronprinzen Felipe mit Letizia hatte es noch größere Sicherheitsvorkehrungen gegeben.
Zu Demaart
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