Aber nicht nur die EU, sondern auch Kunden und Partner verlangen Veränderungen auf dem Markt.
Es ist nach 2009 das zweite Mal, dass Ernst&Young den Risikokapitalmarkt untersucht. Damit ist es das erste Mal, dass die Beratungsgesellschaft Aussagen über Veränderungen machen kann. Und diese zeichnen sich deutlich ab.
Trends
So gehe ein Trend dahin, dass Fondsverwalter ein eigens auf Risikokapital spezialisiertes Risikomanagement einsetzen. Ein anderer Trend gehe dahin, dass sich Fondshäuser, die sich auf Risikokapital spezialisiert haben, nicht mehr nur ihrer Kernkompetenz widmen.
Risikokapital macht inzwischen nur noch 47 Prozent der Fonds in den Büchern der 34 befrahgten Verwaltungsgesellschaften aus. Sie werden gefolgt von Hedgefonds mit 14 Prozent und Immobilienfonds mit 13 Prozent. Doch nicht nur in ihrer Zusammensetzung verändern sich die Fonds. Risikokapital wird globaler, sagt Martin Derfeser von Ernst&Young.
Regulierung schafft neue Arbeitsplätze
Immer mehr Investitionsobjekte befinden sich in Asien. Besonders in Hongkong und Singapur würden Risikokapitalfonds verstärkt investieren.
Gut für Luxemburg, so Derfeser. Die hiesige Fondsindustrie habe sich bereits seit einiger Zeit dem Thema Asien gewidmet. Andererseits wird auch die Organisation der Verwalter globaler.
Es ist nicht mehr so, dass jeder in jedem Land alle Dienstleistungen anbietet, sagt Derfeser. Die Fondsverwalter würden ihre Dienste nun von verschiedenen Standpunkten aus weltweit liefern.
Risikokapital
Gerade in diesem Bereich allerdings habe Luxemburg noch aufzuholen, sagt Ernst&Young. Das Angebot an Dienstleistungen rund um Risikokapital sei im Großherzogtum beschränkt. Zum Beispiel fehle es an Diensten, die den Wert von Investitionsobjekten schätzen. Ein Nachteil, denn die beschränkt haftenden Partner der Fonds verlangen immer mehr Transparents, sagt Derfeser. Hier bietet sich also Potenzial zur Verbesserung.
Potenzial sich zu steigern, haben Luxemburger Fondsverwalter auch im Bereich der Kommunikationstechnologie. Eine Internetseite zu haben, auf der Investoren und Partner sich Berichte herunterladen können, sei längst nicht mehr genug. Ernst&Young vermisst auf den Seiten der Verwaltungsgesellschaften die Möglichkeit für die Partner, selbst Daten hinzuzufügen oder aktiv nach Daten zu suchen.
Keine Entlassungen
Positiver sieht es aus, betrachtet man die Aussagen der Fondsverwalter über ihren zukünftigen Personalbedarf. 73 Prozent der Verwaltungsgesellschaften sagen aus, sie wollten einstellen. Keiner will Mitarbeiter entlassen. Besonders neue Regelungen und Gesetze sorgten für mehr Verwaltungsaufwand ergo für mehr Personalbedarf, sagt Derfeser.
Da seien zum einen die neuen AIFMD-Regeln der EU. Sie soll Fondsverwalter regulieren, die nicht unter die UCITS-Direktive fallen und so Investoren besser schützen. Dazu verlangt sie von Verwaltern alternativer Investmentfonds u.a. eine besonders hohe Transparenz. Zum anderen sei da das Fatca-Gesetz, mit dem die US-Steuerbehörde weltweit Menschen, die in ihren Augen in den US steuerpflichtig sind, zur Kasse beten will.
Dabei suchen die Fondsverwalter vor allem nach Mitarbeitern mit der nötigen Erfahrung, aber auch – aus Kostengründen, so Derfeser – nach solchen, die die Universität gerade abgeschlossen haben.
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