Mittwoch31. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

Brisante Zeugen und der Meineid

Brisante Zeugen und der Meineid

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

12 Verhandlungstage im Bommeleeër-Prozess sind vergangen. Die Verteidigung zaubert fast täglich neue Zeugenaussagen aus dem Hut. Die Spuren verdichten sich in Richtung „Stay Behind“. Was weiß Ben Geiben?

Am vergangenen Dienstag, 12. März, sorgte der ehemalige BMG-Gründer Ben Geiben für einen wahren Ansturm von Besuchern auf das Gericht. Er wurde dem Zeugen Theodor Wormeringer gegenübergestellt. Der ehemalige Möbelhändler Wormeringer hatte tags zuvor unter Eid vor Gericht ausgesagt, Ben Geiben habe ihm bei einer Tasse Kaffee gestanden, er sei der Bombenleger. Geiben stritt vor Gericht alles ab. „Ich kenne Herrn Wormeringer überhaupt nicht.

Die Verteidigung um die beiden Angeklagten Joseph Wilmes und Marc Scheer konfrontierte am gleichen Verhandlungstag Ben Geiben mit der Frage über ein Geheimtreffen zwischen ihm, der Generalstaatsanwaltschaft und zwei Ermittlern in einer Wohnung in Oberdonven im April 2008. Der ehemalige Polizist und Sicherheitsexperte geriet kurzzeitig ins Stocken, bestätigte aber das Treffen mit Generalstaatsanwalt Robert Biever. Dieser mußte noch am gleichen Tag vor Gericht das Treffen bestätigen und gab zerknirscht zu, einen Fehler begangen zu haben. Einen heimlichen Deal zwischen Geiben und ihm dementierte Biever scharf. Kopfschütteln bei Richterin Sylvie Conter. Anwalt Gaston Vogel reichte gegen Ben Geiben eine Anzeige wegen Meineids ein.

Hilfe von den Deutschen

Am Mittwoch reicht Gaston Vogel eine eidesstattliche Erklärung eines deutschen Historikers ein. Dessen Vater soll BND-Offizier gewesen sein und mit dem Luxemburger „Stay Behind“ Netzwerk zusammengearbeitet haben. „Stay Behind“ Luxemburg steht hinter den Anschlägen. Der frühere Geheimdienstchef Charel Hoffmann habe eine entsprechende Ausbildung auf Sardinien genossen und habe mit dem BND-Mann „Cello“ Beweisstücke verschwinden lassen, heißt es in der Erklärung. Erstaunen bei Richterin Conter und den Prozessbesuchern.

Der mit dem Fall befasste Ermittler Carlo Klein entkräftete zahlreiche Gerüchte, dass Prinz Jean zu den Tätern gehört. Etliche Ermittlungen hätten keine Beweise erbracht, so Klein. Dafür moniert er erneut das Verschwinden von wichtigen Beweisstücken in dem Fall. Die Verteidigung versuchte auch in der dritten Woche immer wieder den Prozess zum Platzen zu bringen. Gaston Vogel und Lydie Lorang griffen immer wieder den Ermittler Klein an. Richterin Sylvie Conter ließ sich davon zunächst noch nicht beeindrucken.

Neue Ermittlungen?

Spätestens nach einer schriftlichen Zeugenaussage eines früheren Soldaten über eine geheime Militärübung in einem Nato-Militärdepot in Bettemburg, kamen die Richter am Freitag ins Grübeln und zogen sich für Minuten zur Beratung zurück. Am Montag will man Details über mögliche neue Ermittlungen in Richtung „Stay Behind“ veröffentlichen. Erneut ein Punktsieg für die Verteidigung.