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Brexit: Die Briten wollen raus

Brexit: Die Briten wollen raus
(AFP/Geoff Caddick)

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Großbritannien kehrt Europa den Rücken: Eine knappe Mehrheit der Briten stimmte bei dem historischen Brexit-Referendum für einen Ausstieg aus der Europäischen Union.

Die Briten haben nach Angaben der BBC für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Die Befürworter eines Brexit lagen am Freitagmorgen nach Auszählung fast aller Stimmen uneinholbar vorn, wie der britische Sender berichtete. Nach Auszählung von allen Wahlkreisen gab es 17,4 Millionen Stimmen für den Brexit und 16,1 Millionen für den Verbleib.

Das Ergebnis ist eine schwere Schlappe für den konservativen Premierminister David Cameron, der vehement für einen Verbleib in der bei vielen Briten verhassten EU geworben hatte. Seine politische Zukunft ist offen. Der angestrebte Brexit stürzt die EU in die wohl schwerste Krise ihrer Geschichte. Viele europäische Politiker hatten die Briten vor einem Austritt gewarnt. EU-Politiker befürchten, dass ein Brexit Austrittswünsche in anderen Ländern beflügelt.

Wie es nun weitergehen soll, ist unklar. Auf jeden Fall hatten hohe EU-Politiker, wie beispielsweise Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, erklärt: «Out is out». Dies bedeutet, dass Großbritannien die Freihandelszone EU verlassen muss. Für die britische Wirtschaft könnte das ein herber Rückschlag werden. Der Brexit an sich kann allerdings noch dauern. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte von monatelangen, wenn nicht jahrelangen Verhandlungen gesprochen, die durchgeführt werden müssen.

Geert Wilders für Austritt

Der Chef der rechtspopulistischen niederländischen Partei für die Freiheit, Geert Wilders, hat nach der britischen Volksabstimmung ein EU-Referendum auch in seinem Land gefordert. «Bye bye Brüssel», jubelte er angesichts des Vorsprungs für das Brexit-Lager in Großbritannien am Freitag auf Twitter. «Und die Niederlande werden die Nächsten sein!»

Am Donnerstag hatte Wilders im Fernsehsender Phoenix gesagt: «Man kann den Geist nicht mehr in die Flasche bekommen. Das Ende der EU hat schon begonnen, unabhängig davon, wie sich die Briten entscheiden.»

Krisengipfel am Samstag

Die Außenminister der sechs Gründungsmitglieder der Europäischen Union (EU) kommen an diesem Samstag in Berlin zusammen, um über die Folgen des Brexit-Referendums zu beraten. An dem Treffen in der Villa Borsig, dem Gästehaus des Auswärtigen Amts, nehmen nach Angaben aus diplomatischen Kreisen Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg teil. In den vergangenen Monaten hatte es bereits zwei ähnliche Treffen gegeben.

Die sechs Staaten hatten 1957 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegründet, die Vorläuferorganisation der EU.