Brauchen wir einen Youngxit?

Demokratie ist Demokratie. Und das bedeutet, dass eigentlich jeder das gleiche Stimmrecht hat. Nun brodelt es aber nach dem Brexit-Referendum in den sozialen Medien, die ja bekanntlich eher von jüngeren Mitbürgern benutzt werden. Eine Frage kommt auf: Haben die «Alten» gerade die Zukunft der «Jungen» verspielt?

Es ist ein immer wiederkehrendes Phänomen in unseren ständig älter werdenden Gesellschaften. Wird gewählt, haben die älteren Menschen mehr Gewicht. Die wirklich Leidtragenden sind auf lange Sicht allerdings eher die jungen Menschen. Ein Twitter-User schrieb so beispielsweise: «Statistisch gesehen sind schon 950 Brexit-Befürworter tot».

Diese Umfrage von YouGov zeigt das Alter und die Tendenz der befragten Wähler vor dem Referendum am Donnerstag:

EU referendum by age group — 75% of voters aged 24 and under voted against Brexit https://t.co/eQci0vNffx pic.twitter.com/UADq1NaL8v

— POLITICO Europe (@POLITICOEurope) 24. Juni 2016

Komplett undemokratisch?

Auch Peer Teuwsen von der «Neuen Zürcher Zeitung» stellt sich die Frage: Wurde den jungen Briten schon wieder die Sichtweise der Älteren aufgezwungen? Er wirft radikale Ideen in den Raum: «die Stimmen der Jungen bewichtigen, das Wahlalter senken, oder alten Menschen einfach ihr Stimmrecht entziehen». Komplett undemokratisch, das gibt Teuwsen selbst zu. Er fügt aber hinzu: Es muss darüber geredet werden.

Der einzige seiner Vorschläge, der plausibel klingt, wurde in Luxemburg im letzten Jahr bei einem Referendum kategorisch abgelehnt. Von erschlagenden 80 Prozent der Luxemburger. Das gibt Grund zur Sorge, denn bei dieser Mehrheit waren wohl auch viele Jüngere dabei.

«Das war unser Referendum»

Dieser junge Brite war besonders wütend und warf der älteren Generation vor, für die Jungen geredet zu haben. «Das wird die Menschen von über 60 nicht mehr betreffen. Das war unser Referendum», erklärt er.

This was OUR referendum
Not anyone over the age of 60
It won’t affect them
They reaped the benefits of the EU and now choose to speak for us

— Niki Albon (@NikiAlbon) 24. Juni 2016

Es ist eine Jugend, die aufschreit, weil sie das Gefühl hat, dass ihnen ihre Zukunft von Menschen genommen wurde, die wohl weit weniger lange mit den Konsequenzen leben müssen. Es ist eine Sichtweise, die in Zukunft wohl öfters aufkommen wird. Die Menschen werden immer älter. Auch in Luxemburg.