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BNP Paribas hält das Geld in der Bank

BNP Paribas hält das Geld in der Bank
(dpa)

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Der Gewinn ist gesunken, der Ertrag ist gesunken, die Rentabilität ist gesunken, die Dividende wird halbiert und für Griechenland gibt es Rückstellungen in Milliardenhöhe.

Die Nachrichten sind an sich nicht gut. Aber BNP Paribas Generaldirektor Jean-Louis Bonnafé gibt einen Ton vor, der sich zweiienhalb Stunden lang nicht ändern wird: «Wir sind zufrieden», sagt er, ganz so, als ob es noch viel schlimmer hätte kommen können. Tatsächlich ist der Vorstand, dem mit Francois Villeroy de Galhau nun ein Mitglied aus der lothringischen Villeroy-Dynastie angehört, nicht einfach zufrieden. Er hat in den vergangenen zwei Monaten, in denen er ohne Baudoin Prot tätig ist, der nun Vorsitzender des Verwaltungsrates und damit «Präsident» der Bank ist, die Weichen in die Zukunft gestellt.

Die BNP Paribas hat im vergangenen Jahr ein Fünftel weniger Gewinn gemacht. der Gewinn liegt nun bei 6,6 Milliarden Euro. Der Gewinn pro Aktie liegt bei 4,82 Euro gegenüber 6,33 im Jahre 2010. Die Dividende wird halbiert auf 1,20 Euro. Das hat Folgen für Luxemburg. Im Rahmen der Übernahme der BGL Fortis hat sich die luxemburgische Regierung am Aktienkapital der BNP Paribas beteiligt. Luxemburg besitzt etwa 13 Millionen Aktien. Die Brutto-Dividenden Einnahme beträgt nun grob 16 Millionen Euro, von der noch Steuern abgehen. Das ist die Hälfte von dem, was Finanzminister Luc Frieden für 2010 von der BNMP Paribas bekommen hat.

Von innen heraus

Die Entschlossenheit, mit der der Vorstand zu Werke geht, um die Staatsschuldenkrise und die Krise der Mittelmeer-Länder zu bewältigen, wird an der Verwendung der Dividende deutlich. Ausgeschüttet werden nur noch 25 Prozent des Ertrages. Zwei Drittel gehen in das Eigenkapital, das auf diese Weise aufgestockt wird. Und den Aktionären wird angeboten, sich die Dividende in Form von Aktien ausschütten zu lassen. Finanzminister Frieden könnte also, wenn er die 16 Millionen Dividende wieder anlegt, zum einen an der Stabilisierung der Bank, zum anderen an der Erhöhung seines Anteils an der Bank mitwirken.

Die BNP Paribas wird kein Staatskapital annehmen, um die Vorgaben der europäischen Banken-Aufsichtsbehörde zu erfüllen und die Vorschriften des neuen Bankenregulierungsabkommens Basel III zu erfüllen. Deswegen die Überweisung des Gewinns in das Eigenkapital, deswegen auch das Angebot an die Aktionäre, ihre Dividende in Aktien der Bank zu verwandeln. Die notwendige Stärkung der Bank erfolgt von innen heraus. BNP Paribas wird alle Vorgaben vollständig zum 1. Januar 2013 erfüllen, und keine Übergangsfristen in Anspruch nehmen, kündigte Bonnafé an.

Das Problem Griechenland

Dabei macht der Vorstand klar, dass das an sich schlechte Ergebnis der Bank auf das Problem der Staatsverschuldung und insbesondere Griechenlands zurück geht. Ein Ergebnis mindestens in Höhe von 2010 wäre möglich gewesen, wenn nicht griechische Anleihen mit einem Verlust von über 800 Millionen Euro verkauft worden wären. Weiter hat das Institut Rückstellungen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro vorgenommen, um das griechische Risiko zu 75 Prozent abzudecken. Die BNP Paribas ist damit einerseits darauf vorbereitet, dass von der griechischen Schuld 50 Prozent gestrichen werden und hat andererseits für Griechenland eine zusätzliche Sicherheit in Höhe von 25 Prozent zurückgestellt, für den Fall der Fälle. Sollte Griechenland in Konkurs gehen, muss die Bank nur noch die restlichen 25 Prozent an Ausfällen verkraften, was ihr offensichtlich möglich erscheint.

Bonnafé und sein Vorstand haben sich n den 150 Minuten Pressekonferenz gegen die französische Politik gewehrt. Ohne Staatspräsident Nicola Sarkozy zu erwähnen oder den sozialistischen Präsidentschaftskandisdaten François Hollande, die beide die Finanzwelt zu ihren Gegnern erklärt haben, zählt Bonnafé auf, dass die Bank alleine im Jahre 2011 ganze 150 Milliarden Euro in die französische Wirtschaft gepumpt hat und die Kredite an Frankreichs Unternehmen und Haushalte um 4,4 Prozent angestiegen sind. Eine feine Antwort auf die Vorwürfe der Politik.

Gewinne in Luxemburg

Die BNP Paribas weist in ihrer Bilanz Luxemburg nicht alleine aus sondern in der Einheit «Belux». Dies, weil das Kapital der BGL sowohl bei der BNP Paribas Fortis liegt als auch bei BNP Paribas in Paris, abgesehen von den 34 Prozent, die in luxemburgischem Besitz sind. In diesem Bereich hat die Bank bei den Sichheitseinlage ein Plus von 8,9 Prozent zu verzeichnen, auf den Sparkonten ein Plus von 7,5 Prozent. Die Ausleihungen stiegen um 7,5 Prozent. Vor Steuern weist Belux einen Gewinn von 819 Millionen Euro aus. Das sind 18,9 Prozent mehr als im Jahre 2010. Davon entfällt grob ein Achtel auf Luxemburg.

Es gibt zwei Maßnahmen, die in diesem Jahr in Luxemburg konkret werden sollen. Zum einen gibt es eine Art Sparplan, der 40 Millionen Euro an Kosten einsparen soll. «Dabei», so Bonnafé, «wird durch diesen Plan niemand seinen Arbeitsplatz verlieren.» . Es handelt sich vielmehr darum, dass man Abläufe verbessern will und dabei Erfahrungen nutzen will, die sich aus der engen Zusammenarbeit mit Belgien, Frankreich und Italien ergeben haben. Zum anderen soll im Jahre 2012 ein Plan umgesetzt werden, der fast schon zwei Jahre alt ist. Der einzelne Kunde soll in seiner BGL BNP Paribas Filiale besser betreut werden. Kunden der Bank haben in den vergangenen Wochen einen Brief erhalten, in dem ihnen eine persönliche Betreuerin genannt worden ist. Das hat zunächst einmal die Personalkosten erhöht, weil das bestehende Personal dazu nicht ausreichte. Andererseits gibt es aus Italien die Erfahrung, dass Kunden dadurch besser an die Bank gebunden werden, besser betreut werden und sich so Umsatz und Gewinn pro Kunde verbessern. Der höhere Aufwand macht sich langfristig positiv für die Bank bemerkbar. Die BGL BNP Paribas will im April ausführlich ihre eigenen Zahlen vorstellen.

Die Darstellung der Bank mit 150 Minuten geduldiger Erklärung zu jeder Frage hat sich an der Börse in Paris ausgezahlt. Der Kurs der Aktie stieg um 4,09 Prozent an und war der Star des Tages an der Pariser Börse.