Ein letzter Drink in der Stadt. Es bleibt allerdings nicht dabei und aus Bequemlichkeit wird entschieden selbstständig nach Hause zu fahren. Das Resultat, Polizeikontrolle, Führerscheinentzug oder im schlimmsten Fall ein tödlicher Unfall. So kommt jeder dritte Tote auf den Straßen in Luxemburg wegen Alkohol am Steuer ums Leben.
Ein junger Geschäftsmann will das jetzt ändern. «Einerseits sind Taxis in Luxemburg viel zu teuer. Andererseits haben die meisten keine Lust am Tag danach ihr Auto abzuholen,» erklärt Michel Kmiotek, Gründer von «Drinkanddrive» (Link). Sein Konzept: Hat jemand getrunken, obwohl er mit dem Auto unterwegs ist, kann er bei «Drinkanddrive» anrufen. Michel Kmiotek schickt ihm dann zwei Fahrer vorbei.
Spezial-Versicherung
Der eine fährt den Kunden mit seinem eigenen Auto nach Hause und wird danach vom zweiten Fahrer wieder mitgenommen. Klingt einfach. Doch wie steht es um Versicherungsfragen? «Unsere Fahrer haben alle eine spezielle Versicherung, damit nichts schiefgehen kann», erklärt uns Kmiotek. Pro gefahrenen Kilometer muss man drei Euro auf den Tisch legen. Damit liegt der klar unter den Taxipreisen im Land.
Sein Unternehmen ist noch in den Kinderschuhen. Bisher ist Kmiotek alleine im Boot. Er hat vier Fahrer, die er jederzeit losschicken kann: «Ich kann mir leider noch nicht leisten sie fest anzustellen,» so der Unternehmer. Er selbst fährt auch Kunden nach Hause. «Ich bin noch nicht erfolgreich genug, um mich nur um Administratives zu kümmern», erklärt er lachend.
Nötige Erfahrung
Die Idee stammt ursprünglich aus den USA. Auch in anderen Ländern sind solche Fahrdienste Gang und Gebe. In Luxemburg, dem Land der teuren Taxis, ist diese Idee allerdings neu. Paul Hammelmann, Präsident der «sécurité routière», hatte noch nichts von «Drinkanddrive» gehört. «Sollte alles ordnungsgemäß umgesetzt und versicherungstechnisch alles abgeklärt sein, wäre es positiv für die Verkehrssicherheit», erklärt er uns.
Die nötige Erfahrung bringt Michel Kmiotek ebenfalls mit. Bevor er sein Unternhemen gründete, war er als Fahrer in der luxemburgischen Filmindustrie tätig. «Dort habe ich auch meine vier Fahrer kennengelernt,» erklärt er. Die Arbeitszeiten seien unerträglich gewesen. Kmiotek entschied schließlich sich selbstständig zu machen. Feierwütige dürften sich über seine Entscheidung freuen.
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