So kann ein 20-Jähriger, der nach 2008 mit einer HIV-Behandlung begonnen hat, statistisch gesehen 78 Jahre alt werden, wie aus einer Studie in der Fachzeitschrift «The Lancet HIV» vom Donnerstag hervorgeht.
Insgesamt verlängerte sich die Lebensspanne der nach 2008 behandelten Aids-Kranken demnach um zehn Jahre. Zum Vergleich: In Deutschland lag die durchschnittliche Lebenserwartung laut der Sterbetafel 2013/2015 für Männer bei 78,18 Jahren, für Frauen bei 83,06 Jahren.
Weniger Stigmatisierung und bessere Jobchancen
An der Immunschwächekrankheit Aids erkrankte Menschen, die ihre Behandlung 2008 oder später begonnen haben, leben der Studie zufolge länger und gesünder. Das liegt zum einen daran, dass moderne Medikamente weniger Nebenwirkungen haben, zum anderen daran, dass es heute mehr Behandlungsmöglichkeiten für HIV-Infizierte mit Resistenzen gibt. Ferner könnten parallel auftretende Probleme wie Herzkrankheiten, Hepatitis C und Krebs besser behandelt werden, hieß es weiter.
Für die Studie werteten die Forscher der britischen Universität Bristol Daten von mehr als 80.000 HIV-Patienten aus Europa und den USA aus. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse seien wichtig, um Risikopersonen zu Aids-Tests zu ermutigen, erklärten die Wissenschaftler. Diejenigen, die sich mit dem HI-Virus infiziert hätten, könnten zudem besser überzeugt werden, sofort eine antiretrovirale Therapie zu beginnen. Auch könnte die gestiegene Lebenserwartung dazu beitragen, dass HIV-Kranke weniger stigmatisiert würden und bessere Jobchancen hätten, hieß es in der Studie weiter.
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