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Beschuldigter streitet alles ab

Beschuldigter streitet alles ab
(dpa)

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Ein Franzose soll 1999 zwei Raubüberfälle in Luxemburg begangen haben. Der Beschuldigte will allerdings nichts von seinen Raubtaten wissen.

Der 43 Jährige soll am 25. Februar 1999 zwischen 7.50 Uhr und 8.30 Uhr die Sparkasse in der route de Longwy in Rodange überfallen haben. Unter anderem soll er die Mitarbeiter und den Filialeleiter gefesselt, und sie mit Schnellfeuerwaffen und Handgranaten bedroht haben. Gestohlen wurden damals rund 7,5 Millionen Luxemburger Franken sowie der Wagen einer Mitarbeiterin der Sparkasse.

Ein weiterer Raubzug fand am 9. und 10. Dezember des Jahres 1999 statt. Hier soll der Beschuldigte den Filialleiter in seinem Haus erneut mit der Hilfe verschiedener Waffen überfallen haben. Zudem wird dem Angeklagten vorgeworfen, er hätte die Familie des Filialleiters in einem Abstellraum eingesperrt und gefesselt. Anschließend soll er den Filialleiter gezwungen haben, ihn auf die Bankfiliale zu bringen und die Kassen zu öffnen. Und wieder konnte der mutmaßliche Täter rund sieben Millionen Luxemburger Franken stehlen. Zudem hat er im Haus des Sparkasseleiters mehrere Gegenstände sowie ein Fahrzeug gestohlen.

Keine Beweise

In beiden Fällen, wurde der Beschuldigte anhand von DNA-Spuren geschnappt. Wegen Fluchtgefahr bestand im Gerichtsgebäude währen der Verhandlung am Donnerstag höchste Sicherheitsstufe. Anfangs stritt der Mann die gesamte Taten ab. Anschließend reichte Me André Lutgen Nebenklage ein. Er unterstrich, dass die «Banque et Caisse d’Epargne de L’Etat» bereits von den Versicherungen entschädigt wurde, allerdings wäre es wichtig in diesem Fall Nebenklage einzureichen. Der Rechtsanwalt des Beschuldigten Me, Miloud Ahmed-Boudouda, versuchte die Richter davon zu überzeugen, eine erneute Gegenexpertise in Auftrag zu geben, da laut dem Verteidiger keine hieb und Stichfeste Beweise vorliegen.

Es ging am ersten Tag vor Gericht vor allem um den ersten Überfall 1999. Dazu wurde der Filialleiter der Bank als Zeuge gehört. Er schilderte den genauen Verlauf der Tat:» Als die Täter, es waren mindesten zwei, die Bank betraten, fesselten sie mich und haben mich zu Boden geworfen. Ich lag in meinem Büro und habe gewartet, bis der Überfall vorbei war, da ich permanent mit Waffen bedroht wurde».

Professionelles Vorgehen

«Die Täter waren alle gleich angezogen und waren vermummt», so der Filialleiter weiter. Zudem habe er Angst um sein Leben gehabt, da die Täter drohten, Gebrauch von den Waffen zu machen. Auch hatte der Zeuge den Eindruck, dass die Täter ihn einige Zeit vor dem Überfall ausspioniert hatten und dass sie sich gut in den Räumlichkeiten auskannten.
Anschließend sagte der ermittelnde Polizist aus. Es seien lediglich ein Handschuh und Handschellen als Indizien gesichert worden. Die Täter seien sehr professionell vorgegangen. Der Prozess wird kommenden Montag mit weiteren Zeugen fortgesetzt.

Der Franzose ist kein unbeschriebenes Blatt. In Frankreich saß der Angeklagte bereits im Gefängnis wegen anderen Straftaten. Am 16. März 2012 war er zusammen mit einem Freund aus dem Gefängnis ausgebrochen, wurde aber wenig später von den französischen Behörden geschnappt. Der Mann soll im Juli 2001 in Frankreich mit Hilfe von Komplizen einen Geldtransporter überfallen haben. 2008 wurde er in seiner Heimat zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.