1971: Die «New York Times» druckt den Inhalt der so genannten „Pentagon Papers“ ab. Das Fazit der Auswertung ergab damals: Das Weiße Haus hatte lange gewusst, dass der Vietnamkrieg nicht zu gewinnen war, und den Kongress und die Amerikaner belogen. Der Analyst der kalifornischen Denkfabrik Rand Corporation, Daniel Ellsberg, hatte das 7.000 Seiten umfassende geheime Papier nächtelang kopiert und an den Journalisten Neil Sheehan von der „Times“ weitergegeben. Ellsberg wurde zunächst als Spion angeklagt. Ihm drohten 115 Jahre Haft. Der Prozess platzte, weil öffentlich wurde, dass Ellsberg von der Regierung ausspioniert wurde.
1972/1973: Der FBI-Agent William Mark Felt Sr., gibt in einer Tiefgarage den Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein von der Washington Post geheime Informationen. Die Journalisten decken gravierenden „Missbrauch von Regierungsvollmachten“ während der Amtszeit des republikanischen Präsidenten Richard Nixon zwischen 1969 und 1974 auf. Felt ging als „Deep Throat“ in die Geschichte des Whistleblowings ein. Die Watergate-Affäre ist benannt nach dem im Zentrum der amerikanischen Hauptstadt Washington gelegenen Watergate-Gebäudekomplex, in dem sich Anfang der 1970er Jahre das Hauptquartier der Demokratischen Partei befand. Die Veröffentlichungen führten zum Rücktritt von Richard Nixon. Unter dem Titel „Die Unbestechlichen“ wurde die Geschichte mit Dustin Hoffman und Robert Redford in den Hauptrollen verfilmt. „Deep Throat“ outete sich erst 92-jährig und mehr als 30 Jahre nach dem Skandal.
2010: Im Mai 2010 wird Chelsea Elizabeth Manning (geboren als Bradley Edward Manning) unter dem Verdacht verhaftet, Videos und Dokumente kopiert und der Website WikiLeaks zugespielt zu haben. Die US-amerikanische Whistleblowerin war Angehörige der US-Streitkräfte und als IT-Spezialistin tätig. Dabei ging es um ein vom US-Militär zurückgehaltenes Video zu den Luftangriffen in Bagdad vom 12. Juli 2007 in dem zu sehen ist, wie aus einem US-Kampfhubschrauber Zivilisten erschossen werden, unter ihnen auch Reporter von Reuters. Außerdem soll Manning Depeschen US-amerikanischer Botschaften an WikiLeaks weitergeben haben, die veröffentlicht wurden und weltweit für erhebliches Aufsehen sorgten In dem daraus resultierenden Verfahren wurde in insgesamt 21 Punkten Anklage erhoben. Nach einem Teilgeständnis erging Ende Juli 2013 ein Urteil, durch das ein Schuldspruch in 19 Punkten erfolgte. Das verhängte Strafmaß beträgt 35 Jahre Freiheitsstrafe zuzüglich einer Geldstrafe von 100.000 US- Dollar.
2013: Edward Snowden: Der US-amerikanische Bürger wurde weltweit wegen der NSA-Affäre bekannt. Er arbeitete als Agent für verschiedene amerikanische Geheimdienste, darunter die «National Security Agency». 2013 steckt er einem Journalist der Zeitung «The Guardian» Informationen über weltweite Überwachungsprogramme der britischen und amerikanischen Geheimdienste zu. Kurz nach der Veröffentlichung der Informationen, die sich zu einem weltweiten Skandal entwickelten, trat Snowden in die Öffentlichkeit. Seitdem liegt unter anderem wegen Spionage ein Haftbefehl gegen ihn vor. Ihm wurde in Russland, wo er sich seit 2013 aufhält, politisches Asyl gewährt. Seine Person und seine Enthüllungen dienten als Vorlage für zahlreiche Bücher und Dokumentarfilme. Der medienwirksamste war wohl «Citizen Four», der 2014 erschien und mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
2014: Raphael Halet und Antoine Deltour: Die beiden Whistleblower standen in diesem Jahr wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit, weil ihnen der Prozess gemacht wurde. Beide waren Informanten des französischen Journalisten Edouard Perrin, der 2014 mit einem Fernsehbeitrag den LuxLeaks-Skandal ins Rollen brachte. Aus Dokumenten, die Deltour und Halet bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber PricewaterhouseCoopers hatten mitgehen lassen ging hervor, dass Luxemburg mit zahlreichen internationalen Firmen sogenannte «Tax-Rulings» abgeschlossen hatten. Durch diese wurden den Unternehmen ein niedrigerer Steuersatz versprochen, wenn sie sich entschlossen sich in Luxemburg niederzulassen. Die Praxis ist an sich nicht illegal, der Ausmaß der luxemburgischen Rulings sorgte in Europa allerdings für viel Empörung.
2016: «John Doe»: Vor kurzem wurde durch die sogenannten Panama Papers bekannt, dass eine Anwaltskanzlei namens «Mossack Fonseca» in Panama Abertausende Offshore-Firmen für Politiker und andere bekannte Persönlichkeiten öffnete. Die «Süddeutsche Zeitung» bekam die Information von einem bisher unbekannten Whistleblower. Unter dem Pseudonym «John Doe» reichte er eine riesige Datenmenge an Kundeninformationen weiter. Die SZ arbeitete die Liste gemeinsam mit einem internationalen Recherchenetzwerk auf und veröffentlichte die Namen. Es folgte weltweite Empörung. Einige Politiker, wie beispielsweise der damalige isländische Premierminister, mussten wegen der Panama Papers ihren Hut nehmen. Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei dem Whistleblower um einen Internen von der Anwaltskanzlei handelt.
Zu Demaart







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