Stets strahlte er Lebenslust und Freude aus. Sein Humor und seine Freundlichkeit waren beispielhaft. „Only the Good die young“ singt Billy Joel auf seinem 1977 erschienenen Album „The Stranger“. Ein Titel, der tragischerweise auch auf Ben Krier zutrifft.
Die schreckliche Nachricht verbreitete sich am Dienstagabend rasant über Facebook: Mit nur 28 Jahren ist der gebürtige Escher, der an den Grundschulen seiner Geburtsstadt unterrichtete und gleichzeitig begnadeter Musiker war, verschieden.
„Draußen ist es kalt, da können ein paar heiße Rhythmen Wunder wirken. Und an diesen mangelt es auf der neuen CD ‹Benjito … y su familia› wahrlich nicht.“ Fast auf den Tag genau vier Jahre ist es her, dass im Tageblatt diese Zeilen zu lesen waren. Mit ihnen begann der Bericht über die erste Silberscheibe der musizierenden, seit Jahren in Monnerich lebenden Familie.
Erst im Mai erschien seine dritte CD
Zwei weitere CDs sollten folgen: „Entre dos mundos“ im Jahr 2014 und „Viajeros“, die erst im Mai dieses Jahres erschienen ist. „Draußen ist es kalt“, wie im November 2012, doch Benjito singt und spielt nicht mehr. Vollkommen unerwartet ist er verstorben.
Ein riesiger Verlust für alle, die ihn kannten, eine schreckliche Tragödie für seine Eltern Marianne und Jerry, für die der Sohn, einziges Kind, alles bedeutete. Als Ben die Spielschule besuchte, wurde bei ihm ein Hirntumor festgestellt. Die Operation verlief erfolgreich, die Familie Krier konnte Hoffnung schöpfen. Doch dann, als Ben 17 war, schlug die Krankheit erneut zu. Und auch diesmal trotzte der Jugendliche ihr und besiegte sie.
Es begann mit einer geschenkten Geige
Seine musikalische Karriere begann ebenfalls zu dieser Zeit. Ben war die Musik quasi in die Wiege gelegt worden: Vater Jerry – ebenfalls Grundschullehrer und u.a. bekannt als „DJUJU“-Bassist – beeindruckte den jungen Ben. Als er eine Geige geschenkt bekam, erwachte in ihm die Liebe zu diesem Instrument. Darüber hinaus besaß er eine kräftige, einzigartige Stimme.
Und die Musik, die er über alles liebte, war diejenige der Roma! Regelmäßig reiste die Familie nach Saintes-Maries-de-la-Mer, wo sie ein kleines Anwesen besitzt. Etliche dort lebende Roma, darunter in der Szene sehr bekannte Musiker, sind im Laufe der Jahre enge Freunde geworden.
Von Roma unterrichtet
Ben selbst verbrachte viel Zeit mit den Musikern. Sie erkannten und förderten sein Talent. Noch im Sommer wurden wieder Pläne geschmiedet, 2017 einen längeren Aufenthalt in Südfrankreich einzulegen, wo Benjito sein Geigenspiel und seinen Gesang noch weiter perfektionieren sollte.
Vielleicht wäre irgendwann eine Karriere als Berufsmusiker möglich gewesen … Doch am Sonntag hörte sein junges Herz auf zu schlagen. Was bleibt, sind seine CDs, die Erinnerungen an einen außergewöhnlich liebenswerten Menschen und der – zugegeben sehr schwache – Trost, dass Benjito nun mit Manitas de Plata, seinem großen Vorbild, das 2014 starb, musizieren kann.
Das Tageblatt entbietet den Hinterbliebenen sein aufrichtiges Beileid. Am Donnerstag fand um 16 Uhr in der Monnericher Pfarrkirche eine Trauerfeier statt.
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