Headlines

Bedenkzeit bis Montag

Bedenkzeit bis Montag
(Tageblatt-Archiv/Luc Deflorenne)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Post-Direktion bat am Dienstag um eine Bedenkzeit. Sie will am kommenden Montag der Gewerkschaft konkrete Vorschläge unterbreiten, wie die geplante Liberalisierung abgefedert werden kann.

Solange setzt die «Bréiffréieschgewerkschaft» ihre Streikdrohung aus, heißt es von Eugène Kirsch am Dienstagnachmittag gegenüber Tageblatt. Am nächsten Montag werden Gewerkschaftsvertreter auch den zuständigen Ressortminister François Biltgen treffen. Der Gewerkschaftspräsident Eugène Kirsch erwartet sich dann eine klare Stellungnahmen von Seiten der Regierung.

Das Exekutiv-Komitee der «Bréifdréieschgewerkschaft» hatte sich schon am Montag getroffen, um die Verhandlungsrunde mit der Postdirektion vom Dienstag vorzubereiten. Die Gewerkschaftsführung machte unmissverständlich klar dass, wenn die Generaldirektion der Post weiterhin keine Kompromissbereitschaft zeige, es zu Streikaktionen komme.

Opfer der Liberalisierung

Die luxemburgische Post ist nicht vor der Marktöffnung gefeit. Die luxemburgische Regierung wehrte sich vergebens gegen die für Ende 2012 beschlossenen Marktöffnung. Nach der Zusammenlegung des Festnetz- und Mobilfunkbereichs begann die Postgesellschaft mit der Schließung verschiedener Postbüros quer durchs Land. Alles soll zentraler werden.

Die EU-Postrichtlinie sieht ebenfalls vor, dass ab 2013 die Post ihr Monopol bei Briefen unter 50 Gramm verliert. Dieser Bereich schützte die Post bisher vor einem Defizit beim Universaldienst, erklärte der Präsident der Briefträgergewerkschaft Eugène Kirsch.

Schlechtere Dienstleistung

Der Universaldienst sichert jedoch allen Bürgern den Zugang zu Postdienstleistungen zu erschwinglichen Preisen. Die Gewerkschaft befürchtet, dass die Post in Zukunft weitere Marktanteile verlieren werde. Die Konkurrenz und die größere Flexibilität werde dem Kunden nicht zugutekommen. Teilzeitarbeiter, Zeitungsausträger usw. sollen die klassischen Briefträger ersetzen, die nur noch eine Überwachungsfunktion behalten und Beschwerden behandeln sollen. Die beabsichtigte Einstellung von sogenannten «Assistenz-Briefträgern» sei eine Diskriminierung, so die Gewerkschaft. Die Reorganisierung der Runden sei nicht ausgewogen.

Die Bréifdréieschgewerkschaft wirft der Unternehmensleitung unter anderem Wortbruch vor. Dabei hätte man der Generaldirektion mitgeteilt bereit zu sein, Opfer zu bringen für die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens. So sei man bereit zu akzeptieren, dass Neueinstellungen nicht mehr in dieselbe Gehälterstruktur fielen wie das bestehende Personal. Dafür wolle man aber Garantien, unter anderem was die Arbeitsbedingungen oder die Betreuung der Briefträger betrifft.