Nach drei Wochen Dauerfrost haben die Bauunternehmer erneut eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten im Bau vorgeschlagen. Die Vorschläge sind nicht neu und die Gewerkschaften mobilisieren bereits seit Monaten gegen die gewünschte Arbeitszeitverlängerung während der Sommermonate.
Ein „no go“
Für den OGBL, der bereits seit Monaten gegen die Vorschläge der Unternehmer mobilisiert, ist die Einführung einer 52-Stunden-Woche ein absolutes „no go“. Wie Jean-Luc de Matheis (OGBL) uns gegenüber erklärte, hatte das Bausyndikat bereits sechs Informationsversammlungen in fünf Bauunternehmen, bei denen über tausend Arbeiter über die Pläne informiert wurden, und kein einziger sei für die Patronatsvorschläge gewesen.
Trotz wiederholter Gesprächsangebote sei keine Reaktion von den Bauunternehmern gekommen. Das Treffen im März sei denn auch das letzte; danach will die Gewerkschaft die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen auf anderer Ebene weiterführen.
Die Sprecher der Bauunternehmen Christian Thiry und Roland Kuhn erinnerten am Mittwoch erneut an ihre Modell. Dieses sieht vor, während der Schlechtwetterperiode im Winter weniger zu arbeiten und die Arbeiten während der Sommermonate nachzuholen. Während der Periode von April bis Oktober sollen die Beschäftigten statt bislang maximal 48 Stunden deren 52 pro Woche arbeiten.
Die Vorteile für die Arbeitnehmer wären laut Bauunternehmer, dass während der kalten und feuchten Monate weniger gearbeitet würde und die Angestellten, die bei kältebedingter Arbeitslosigkeit zurzeit 80 Prozent ihres Lohnes erhalten, dann im Winter 100 Prozent bekämen. Die Überstunden würden weiter mit 140 Prozent bezahlt. Sicherheitsprobleme bei 52 Stunden Wochenarbeitszeit sehen die Unternehmer nicht.
Kompetitivität
Das neue Arbeitszeitmodell würde den Unternehmen mehr Flexibilität geben. Diese bräuchten sie denn auch, um kompetitiv zu bleiben. Außerdem würde der Staat das Geld für die Zahlungen an die Arbeiter während der Schlechtwetterperioden sparen, so die Unternehmer. 2008/09 waren dies 13 Millionen Euro, im Vorjahr 18,3 Millionen und für dieses Jahr rechnen die Unternehmer mit 13 und 15 Millionen Euro staatlicher Zuschüsse.
Die Regierung hat die Bauunternehmer aufgefordert im Rahmen des Sozialdialogs eine entsprechende Lösung zu finden. Dieser Sozialdialog ruhte allerdings nun während Monaten. Die Arbeitgeber kündigten am Mittwoch an, im März erneut mit den Gewerkschaften reden zu wollen.
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