Die Bauarbeiten an der Fabrik sollen im ersten Halbjahr 2012 beginnen, schreibt die deutsche Tageszeitung Trierischer Volksfreund. Der Verband will in Perl unter anderem einen Silo mit einem Fassungsvermögen von 35.000 Tonnen bauen. Der Silo soll deutlich größer sein als der, den der verband derzeit im Metzer Hafen betreibt, sagt Verbandsdirektor Jos Jungen gegenüber der Zeitung.
Der Verband habe ein erstes Gespräch im saarländischen Wirtschaftsministerium geführt, bei dem es um Auflagen und Planungen gegangen sei. Der Verband stelle nun die für die Genehmigung erforderlichen Dokumente zusammen. Da das Projekt technisch ausgereift sei, gehe er nicht von Überraschungen aus. Die Genehmigungen würden im kommenden Jahr vorliegen, dann beginne der Verband mit dem Bau. Der Verband in Deutschland eine Tochtergesellschaft mit dem Namen Proagri soll, die Fabrik und den Silo bauen und betreiben.
Keine Bedenken
Der Perler Bürgermeister Bruno Schmitt unterstützt das Projekt. Im Moment seien die Planer und Architekten am Zug. Von seiner Seite gäbe es keine Bedenken, sagt Schmitt gegenüber der Zeitung. Das Projekt war in Luxemburg lange Zeit umstritten. Für den Standort unmittelbar an der Mosel auf deutscher Seite sprach, ein Kostenvorteil bei Bau und Betrieb, und das, obwohl in Luxemburg Subventionen gezahlt worden wären. Der Kostenvorteil auf deutscher Seite gab dem Standort Perl auch den Vorzug vor einer Ansiedlung im Hafen Mertert.
Verbands-Generaldirektor Jungen geht davon aus, dass man von Perl aus 50.000 bis 60.000 Tonnen Ölsaaten und Getreide im Jahr per Schiff zu den Kunden transportieren werde, wobei die Kunden bis in die Niederlande hinein bedient werden könnten.
Neue Märkte
Befürwortet werde das Projekt auch von der saarländischen Landwirtschaft, schreibt die Zeitung. «Die Fabrik steigert die Nachfrage nach unserem Getreide und unsere Landwirte können von dort auch Futter- und Düngemittel beziehen.» Der Verband würde sich so auch einen neuen Markt erschließen. Der Vorsitzende des Bauern- und Winzerverbandes aus dem Kreis Trier-Saarburg steht dem Projekt ebenfalls positiv gegenüber. Die Nähe zu den Landwirten vom Hochwald bis an de Sauer sei ein Vorteil. Und grundsätzlich befürworte er die entstehende Konkurrenz, die das Geschäft beleben werde.
Der Verband ist ein Zusammenschluss luxemburgischer landwirtschaftlicher Genossenschaften, der 1909 gegründet wurde und 90 Prozent der in Luxemburg verkauften Agrarprodukte liefert. Von Perl aus will der Verband neue Märkte erschließen. Von 1991 bis 2010 hat er seinen Jahresumsatz laut luxemburgischen Medienberichten von 24 Millionen auf 119 Millionen Euro gesteigert. Das bedeutet für den Verband in den vergangenen 20 Jahren eine jährliche Umsatzsteigerung von elf Prozent. Der Verband investiert auch in Colmar-Berg. Dort steckt er 38 Millionen Euro in den zweiten Standort des Agrarzentrums. 100 Arbeitsplätze sollen entstehen.
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