Das Gericht in Lyon sah es am Montag als erwiesen an, dass der Getreide-Bauer Paul François durch das Herbizid Lasso des US-Konzerns Monsanto gesundheitliche Schäden erlitten hat. Der 47-jährige leidet unter neurologischen Problemen, darunter Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen und Stottern. Er hatte 2004 das Pestizid eingeatmet und wirft Monsanto vor, nicht genügend vor Gefahren gewarnt zu haben. Experten sollen nun die Schwere der Beeinträchtigungen bestimmen, damit die Höhe der Entschädigung festgelegt werden kann. Das Urteil könnte für ähnliche Verfahren wegweisend sein.
«Wir können insofern von einer historischen Entscheidung sprechen, weil es das erste Mal ist, dass ein Hersteller von Pestiziden wegen Vergiftung schuldig gesprochen wurde», sagte der Anwalt von Francois. Monsanto, zugleich weltgrößter Saatguthersteller, zeigte sich enttäuscht von dem Urteil und schloss eine Berufung nicht aus.
Komplizierte Beweisführung
Bislang sind Landwirte mit Klagen gegen Hersteller von Schädlingsbekämpfungsmitteln gescheitert, weil kein direkter Zusammenhang zwischen Krankheit und dem Einsatz der Pestizide nachgewiesen werden konnte. «Es ist als ob man durch eine Dornenhecke läuft und bestimmen müsste, welcher Dorn einen gestochen hat», sagte ein Farmer, der eine Krebserkrankung überstanden hat. Im Fall von Francois war die Beweisführung offenbar einfacher, weil er genau den Zeitpunkt nennen konnte, zu dem er beim Reinigen seines Pflanzenschutz-Spritzgerätes Lasso eingeatmet hat. Das Herbizid wurde in Frankreich 2007 verboten, nachdem es zuvor in einigen anderen europäischen Staaten bereits vom Markt genommen worden war.
Monsanto gehört auch zu den Marktführern bei gentechnisch verändertem Saatgut, das vor allem in Europa kritisiert wird.
Zu Demaart
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