Sonntag21. Dezember 2025

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Banges Warten in Toulouse

Banges Warten in Toulouse
(dpa)

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Aus Toulouse gibt es zur Stunde widersprüchliche Meldungen zur Festnahme des mutmaßlichen Serienmörders. Französische Elitepolizisten haben nach Angaben des Innenministeriums den Täter noch nicht gestellt.

Kurz zuvor hatte der TV-Nachrichtensender BFM gemeldet, dass der mutmaßlichen Serienkiller Mohammed Merah überwältigt sei. «Die Aktion vor Ort läuft noch,» heißt es von der Polizei. Im Wagen des Bruders des Attentäters hat die Polizei mehrere Sprengsätze entdeckt. Sie werden zur Stunde entschärft, heißt es. Der Verdächtige hat sich in einem Haus verschanzt und mindestens zwei Polizisten verletzt. Seit Mittwochmorgen hält der mutmaßliche Serienmörder von Toulouse die Polizei in Atem. Innenminister Claude Guéant zufolge handele es sich bei dem 24-Jährigen um den gesuchten Täter. Präsident Nicolas Sarkozy bestätigte, dass der mutmaßliche Serienmörder von Toulouse identifiziert worden sei. Nach einer Unterredung mit Vertretern der jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften betonte er, es werde alles getan, damit er sich vor der Justiz verantwortet. Sarkozy betonte: «Der Terrorismus wird unsere nationale Gemeinschaft nicht zerbrechen.» Er warnte vor Rachegedanken und einer Verquickung von Religion und Terrorismus.

Der Mann hatte sich in einem Mehrfamilienhaus verschanzt und am Morgen mehrmals um sich geschossen. Er sei der Täter, der drei Soldaten sowie einen Lehrer und drei Kinder einer jüdischen Schule erschossen habe, heißt es aus Justizkreisen. Die Justiz wolle ihn lebend festnehmen und vernehmen. «Dieser Mann hat bereits mehrere Straftaten auf französischem Boden begangen, einige mit Gewalt (…) Er spricht viel, er ist dabei, seinen gesamten kriminellen Weg zu erzählen», berichtete Innenminister Guéant .

Militärwaffen

Der Mann habe mehrfach mit den automatischen Militärwaffen um sich gefeuert. Guéant bestätigte, dass die Ermittler ihm via Internet auf die Spur kamen. Das erste Opfer war demnach mit ihm über eine Internet-Verkaufs-Plattform in Kontakt getreten, wo es sein Motorrad verkaufen wollte. Per Mail wurde ein Treffpunkt vereinbart. Die von Polizeiermittlern identifizierte IP-Adresse gehörte den Angaben zufolge zu einem Computer, der der Mutter des Tatverdächtigen gehört. «Das hat bei den Ermittlungen die Wende eingeleitet», sagte Guéant. In ersten Berichten war vom Computer des Bruders die Rede, dem Guéant ebenfalls radikale Überzeugungen bescheinigte. Die Mutter habe bereits seit längerem wegen ihrer Nähe zu radikalen Salafisten unter Beobachtung der Ermittler gestanden.

«Als sich die Polizisten seiner Tür näherten, hat er sofort durch die Tür geschossen. Ein Polizist wurde verletzt, aber er schwebt nicht in Lebensgefahr», ergänzte Guéant. Auch ein zweiter Beamter wurde demnach verletzt. «Der Bruder des Verdächtigen wurde festgenommen (…) Die Mutter wurde zum Ort gebracht und gebeten, Kontakt zu ihrem Sohn aufzunehmen, was sie nicht gewollt hat.»