Nach jahrelangen Diskussionen um den Ausbau des Medizinstudiums in Luxemburg präsentierten Hochschulminister Marc Hansen und die Gesundheitsministerin Lydia Mutsch nun erste definitive Resultate.
Ab 2020 wird es möglich sein, einen kompletten Bachelor in Medizin an der Universität Luxemburg zu absolvieren. Der Studiengang soll für insgesamt 25 bis 50 Studenten konzipiert sein. Bislang können Studierende nur das erste Jahr ihres Medizinstudiums in Luxemburg abschließen. Danach müssen sie ins Ausland wechseln.
Allerdings gestaltet sich dieser Wechsel häufig schwierig. Die Studenten scheitern an diversen Hürden, beispielsweise dem Numerus clausus im Ausland oder festgelegten Quoten, beispielsweise in Belgien. Dort ist gesetzlich vorgeschrieben, wie viele Studenten aus anderen Ländern aufgenommen werden können.
Zwei Spezialisierungen
Das erste Jahr, das die Medizinstudenten in Luxemburg absolvieren können, wird neben dem Bachelor-Studium vorerst bestehen bleiben, bestätigen Lydia Mutsch und Marc Hansen.
Neben dem Bachelor hat die Regierung jedoch vor, das Medizinstudium um zwei neue Spezialisierungen auszubauen: Onkologie und Neurologie. Diese beiden Studienrichtungen werden ab dem Studienjahr 2018/2019 angeboten.
«Medical school» auf Eis gelegt
Gespräche zur Schaffung einer eventuellen „medical school“ wurden, laut den Hochschulminister und der Gesundheitsministerin, vorerst auf Eis gelegt. Dieses Projekt wäre erstens vom Kostenpunkt her nicht zu bewältigen gewesen. Auch würden für die Umsetzung des Projektes zu viele spezialisierte Fachkräfte benötigt. Laut Lydia Mutsch sollte vermieden werden, dass sich die Uni Luxemburg ein zu großes Projekt vornimmt.
Mit den aktuellen Projekten habe man sich eher auf die Schaffung von Qualitätsstudien konzentriert und nicht auf eine große Vielfalt an Möglichkeiten, so Marc Hansen und Lydia Mutsch. Darüber hinaus habe man versucht, auf dem bestehenden Know-how aufzubauen, das bereits in den Bereichen Onkologie und Neurologie in Luxemburg bestehe.
Mehr Lohn für «médecins stagiaires»
Mit den geschaffenen Möglichkeiten der Spezialisierung wolle man auch versuchen, die Spezialisten im Land zu halten. Daher werden in Zukunft auch die Krankenhäuser ihre Türen öffnen müssen. Hier sollen Medizinstudenten für den praktischen Teil ihres Studiums begleitet werden, erklärte die Gesundheitsministerin.
Neben attraktiven Studienmöglichkeiten möchte die Regierung des Weiteren versuchen, durch eine ansprechende Entlohnung mehr Spezialisten im Land zu behalten. So sollen die Gehälter für angehende Mediziner steigen. Bisher verdienen die „médecins stagiaires“ 2.500 Euro. Im Zukunft werden es im ersten Jahr 4.000 Euro und ab dem fünften Jahr 5.000 Euro sein, erläuterte Lydia Mutsch.
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