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Züge bei Bahn-Konkurrenz blieben stehen

Züge bei Bahn-Konkurrenz blieben stehen

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Wieder bleiben in ganz Deutschland viele Pendler auf den Bahnsteigen stehen - diesmal trifft es die Kunden der großen Bahn-Konkurrenten.

Die GDL demonstriert mit ihrem 24-Stunden-Streik Kampfeswillen. Eine Lösung ist nicht in Sicht, der Konflikt ist verfahren. Die neue Streikwelle der Lokführer-Gewerkschaft GDL hat die Kunden der großen Bahn-Konkurrenten getroffen. Am Montagvormittag seien drei Viertel der Züge der bestreikten Regionalverkehrsunternehmen ausgefallen, teilte die GDL in einer ersten Bilanz mit. Die GDL will einen Branchentarifvertrag für alle Lokführer, sowohl bei der Deutschen Bahn als auch bei ihren Wettbewerbern.

«Wir sind mit der Streikbeteiligung sehr zufrieden», zog der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky eine Zwischenbilanz nach zehn von insgesamt 24 Stunden Streik. Der Arbeitskampf sollte am Dienstagmorgen um 2.30 Uhr beendet werden. Laut GDL starte der Verkehr dann mit Beginn des Berufsverkehrs nach und nach wieder.

Sechs Unternehmen betroffen

Im Kampf um einheitliche Standards für alle Lokführer ließ die GDL seit dem frühen Montagmorgen Züge der sechs Unternehmen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn (die sogenannten G6) stehen. «Wir fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit», sagte der GDL-Chef für Berlin, Sachsen und Brandenburg, Frank Nachtigall. Die Lokführer fordern auch Fürsorge bei einer vom Dienst verursachten Berufsunfähigkeit – «zum Beispiel nach traumatischen Ereignissen», zum Beispiel nach schweren Unfällen auf den Schienen.

In der Nacht auf Dienstag sollte es kaum zu Störungen kommen, da nachts ohnehin kaum Regio-Bahnen fahren, sagte ein GDL-Sprecher. «Bei der G6 fährt so gut wie niemand nachts durch. Die meisten stellen ihren Betrieb um Mitternacht ein.»

Fernverkehr wurde verschont

Nicht gestreikt wurde im Fernverkehr und bei der Deutschen Bahn – der Konzern verhandelt wieder mit den Lokführern, die G6 jedoch nicht. Der neue Arbeitskampf habe auf den Branchenführer keinerlei Auswirkungen gehabt – auch nicht indirekt, sagte ein DB-Sprecher in Berlin.

Im Norden bekamen etwa Fahrgäste der Bahnunternehmen AKN, Metronom und der Nord-Ostsee-Bahn den ganzen Montag über Zugausfälle und Verspätungen zu spüren. Bei der AKN im südlichen Schleswig-Holstein wurden alle drei Linien bestreikt: «Tausende Pendler, darunter Berufstätige, Schüler und Studenten, sind betroffen», sagte ein AKN-Sprecher.

Behinderungen und Ausfälle

Behinderungen und Zugausfälle gab es in Nordrhein-Westfalen vor allem im westfälischen Landesteil, wie GDL-Bezirkschef Frank Schmidt sagte. Am Vormittag seien etwa 80 Züge ausgefallen.

Auch in Hessen wurde besonders die Geduld der Pendler auf die Probe gestellt. Hier war unter anderem die Hessische Landesbahn (HLB) etwa im Rhein-Main-Gebiet betroffen. Der stellvertretende GDL-Bundesvorsitzende Norbert Quitter sprach von einer sehr guten Beteiligung: «Die Kollegen sind wirklich sauer.»

In anderen Bundesländern

Zugausfälle gab es auch in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin. Weitgehend verschont wurden Pendler und Reisende in Bayern. Betroffen von den Streiks waren Vogtlandbahn und deren Tochter-Unternehmen Alex. Züge auf den Strecken Nürnberg-Prag und München-Pilsen fielen aus.

In Baden-Württemberg standen viele Züge der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) im Raum Karlsruhe still – bis zu 80 Prozent der Stadtbahnlinien fiel aus. Zunächst keine Auswirkungen hatte der Streik nach GDL-Angaben im Saarland und in Rheinland-Pfalz.

GDL-Chef Wesselsky erklärte, die GDL werde weiter für gleiche Löhne und soziale Absicherungen kämpfen. Wer glaube, das Thema aussitzen zu können, verkenne die Entschlossenheit der Lokomotivführer. Zu den laufenden Verhandlungen mit der Deutschen Bahn äußerte sich Weselsky zuversichtlich. Er rechne damit, dass es innerhalb der kommenden 14 Tage ein Ergebnis geben könne.