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Windjet bleibt am Boden

Windjet bleibt am Boden

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Sizilien verliert ausgerechnet zur Hauptreisezeit eine der wichtigsten Verbindungen zum Festland und ins restliche Europa. Die Fluggesellschaft WindJet muss den Betrieb einstellen. Die Übernahme durch Alitalia war an den Wettbewerbshütern gescheitert.

Hunderte Urlauber sitzen auf Sizilien fest. Nach erholsamen Tagen bei hochsommerlichen Temperaturen am Meer sind binnen weniger Stunden alle Erholungseffekte verflogen: Die Fluglinie, die die Urlauber in die Heimatorte bringen sollte, ist am Boden festgenagelt: Die italienische Flugaufsichtsbehörde ENAC hat alle Aktivitäten der Airline WindJet bis auf Weiteres untersagt.

Die Flüge von WindJet – zu großem Teil von Sizilien aufs italienische Festland, aber auch nach Paris oder von Rimini nach Berlin-Tegel gehend – sind gestrichen. Auf den Anzeigetafeln der sizilianischen Flughäfen in Palermo und Catania leuchten den Fluggästen nur die gelben Buchstaben „cancelled“ entgegen, wo sonst Abflugszeiten vermerkt sind. Auch auf dem römischen Flughafen Fiumicino warten über 200 Reisende auf ihren Flug nach Catania.

Warten auf den Ausweichflug

Der August ist traditionell der Hauptferienmonat in Italien, vor allem die Woche um den 15. August wird von fast allen Unternehmen im Lande zur Urlaubswoche deklariert. Kein Wunder, dass die Passagiere verärgert sind. ENAC-Präsident Vito Riggio hat versichert, dass die Behörde sich um Ausweichflüge bemühen werde.
Flugzeuge der Linien Alitalia, Meridiana, Livingston und Blu Panorama sollen die Fluggäste der WindJet befördern, für ein Ausweichticket soll nicht mehr als bis zu 80 Euro im Inland, 250 Euro aus oder nach dem Ausland zusätzlich gezahlt werden müssen. Allerdings sind die Passagiere wegen schon bestehender Überbuchungen auf eine harte Geduldsprobe gestellt.
Es kann, so Riggio, mehr als 24 Stunden dauern, bis ein Ausweichflug gefunden wird. Bei den gegenwärtig herrschenden Temperaturen in Süditalien wahrlich keine erholsamen Aussichten.

Wirtschaftsentwicklungsminister Corrado Passera hat für Dienstag die Chefetage von Windjet in sein Ministerium einbestellt. Die Manager werden zu klären haben, wie es zu dem Bankrott der Billigfluglinie kommen konnte.

Noch vor Jahresfrist wollte WindJet mit neuen Maschinen expandieren. Doch die Krise hatte auch den sizilianischen Fluganbieter eingeholt. Die Gesellschaft war nicht in der Lage, Treibstoffe und Bodenkosten zu bezahlen. Internationale Flugstrecken, darunter Riga, Tallinn, Lyon, Toulouse, Brüssel, Nantes, Cagliari, Krakau, Lampedusa oder Temeschwar, mussten eingestellt werden.

Übernahme durch Alitalia gescheitert

Die seit Januar laufenden Übernahmeverhandlungen mit der Alitalia scheiterten an Auflagen der Wettbewerbshüter. Nachdem sich Alitalia am Freitag aus dem Geschäft zurückzog, blieb der ENAC nichts weiter übrig, als WindJet die Lizenz zu entziehen. Die sizilianische Fluglinie beschäftigt 500 Mitarbeiter, die sich nun nach neuer Arbeit umsehen müssen.

Die Konkursmasse kann nun leichter von der Alitalia oder weiteren Interessenten übernommen werden. Innerhalb der vergangenen vier Wochen haben bereits sechs größere europäische Fluggesellschaften ihren Flugbetrieb einstellen müssen. Dazu zählen die Charterfluggesellschaft Air Poland (ehemals Air Italy Polska), Cimber Sterling aus Dänemark, das Bedarfsflugunternehmen A-Jet, die schwedischen Skyways, City Airline und Mint Airways aus Madrid.