Samstag13. Dezember 2025

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Weniger Urlaub und Rente für Schuldensünder

Weniger Urlaub und Rente für Schuldensünder

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Haben Bürger der EU-Schuldenstaaten zu viel Urlaub? Gehen sie zu früh in Rente? Die deutsche Kanzlerin sieht das so und verlangt größere Anstrengungen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel verschärft den Ton gegenüber Euro-Schuldensündern wie Griechenland: Sie forderte längere Lebensarbeitszeiten. «Es geht darum, dass man in Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal nicht früher in Rente gehen kann als in Deutschland, sondern, dass alle sich auch ein wenig gleich anstrengen – das ist wichtig.»

Wann gehen Europäer in Rente?

Im europäischen Durchschnitt gehen die Bürger der 27 EU-Staaten laut Eurostat bereits mit 61,4 Jahren in den Ruhestand – meist mit deutlichen Abschlägen. Wie es in den größten Ländern aussieht und welches gesetzliche Renteneintrittsalter gilt, zeigt folgende Übersicht (1. Wert tatsächliches Rentenalter, 2. Wert Rentenmindestalter):

Belgien 61,4 – 65
Dänemark 62,3 – 65
Deutschland 62,2 – 65
Frankreich 60,0 – 60*
Griechenland 61,5 – 65
Großbritannien 63,0 – 65 (60 für Frauen)
Irland 64,1 (2006)- 65
Italien 60,1 – 65 (60 für Frauen)
Niederlande 63,5- 65
Portugal 62,6 – 65
Schweden 64,3 – 64
Spanien 62,3 – 65

*) Franzosen können ab 60 die Rente beantragen. Sie können aber bis 65 weiterarbeiten, wenn sie mangels Beitragszeit nicht die volle Rente erhalten würden.

IWF: Athen soll sich mehr bemühen

Auch der Internationale Währungsfonds IWF schickte eine Warnung an die Adresse der Regierung in Athen: Deren Programm zur Rettung der Finanzen könne «aus der Spur geraten», sollte das Land seine Sparbemühungen nicht verstärken. Athen müsse sich mehr bemühen – vor allem bei der Gesundheit und der Verschlankung des staatlichen Sektors, mahnte der IWF-Vertreter in Griechenland, Poul Thomsen, im staatlichen Fernsehen. «Die Privatisierungen müssen beschleunigt werden.»

Merkel kritisierte auch die Urlaubsregelungen in den betreffenden Ländern. «Wir können nicht eine Währung haben, und der eine kriegt ganz viel Urlaub und der andere ganz wenig.» Einige Länder hätten sich nicht an die Regeln für den Euro gehalten. «Wir können nicht einfach solidarisch sein und sagen, diese Länder sollen mal einfach so weiter machen wie bisher, sondern alle müssen sich an die Regeln halten», sagte die Kanzlerin. «Ja, Deutschland hilft, aber Deutschland hilft nur dann, wenn sich die anderen wirklich anstrengen, und das muss nachgewiesen werden.»

«Merkel setzt auf Populismus»

Die deutsche Opposition kritisierte die Äußerungen Merkels gegenüber «Spiegel Online» scharf. «Frau Merkel setzt wieder einmal auf Populismus und Stimmungen statt auf sachliche Argumente», sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel. «Damit schürt sie antieuropäische Ressentiments, statt endlich Verantwortung für Europa als Ganzes zu übernehmen.» Gabriel warf Merkel vor, auf dem Rücken der griechischen Bevölkerung Stimmung zu machen: «Das Sparprogramm, das die griechische Regierung ihrer Bevölkerung zumutet, ist ohne Beispiel», sagte er zu «Spiegel Online».

Griechenland war vor einem Jahr das erste Euroland, das mit Milliardenkrediten vor der Pleite gerettet werden musste. Die Risikoprämien für langfristige Anleihen Athens liegen heute aber sogar deutlich höher als vor einem Jahr. Vielen erscheint Griechenland zunehmend als ein «Fass ohne Boden». Die Regierungen der Eurozone kritisieren mangelnde Fortschritte bei der Sanierung der Staatsfinanzen – Forderungen nach umfassenden Privatisierungen und einem strengeren Sparkurs werden immer lauter.