Eineinhalb Wochen vor dem Start des Pariser Klimagipfels hat die Organisation Atmosfair vor einer höheren Treibhausgas-Belastung durch den Luftverkehr gewarnt. «Während sich der Anstieg von CO2-Emissionen aus Energienutzung weltweit weiter verlangsamt und 2014 zum Stillstand gekommen ist, scheinen Emissionen aus dem Flugverkehr weiter anzusteigen», erklärte Atmosfair-Chef Dietrich Brockhagen.
Global gesehen hätten die Airlines binnen eines Jahres ihren CO2-Ausstoß zwar um zwei Prozent gesenkt, heißt es in dem jüngsten Klimaindex der Organisation, der der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag und am Freitag in Berlin vorgestellt werden soll. Gleichzeitig habe der weltweite Flugverkehr jedoch um gut vier Prozent zugelegt.
CO2-Emissionen steigen weniger schnell
Für die Branche gelte daher, dass ihr CO2 im Schnitt etwa halb so schnell ansteige wie ihre Verkehrsleistung. «Das bedeutet keine Entkopplung von Verkehrsleistung und Klimabelastung, die weltweit von der Luftfahrt ab 2020 angestrebt wird», so die Organisation.
Vor allem China und Nahost seien Wachstumstreiber. So hätten die fünf großen chinesischen Airlines in einem Jahr ihre Flugkilometer um zwölf Prozent gesteigert. Dabei stieg aber auch ihr CO2-Ausstoß um etwa acht Prozent.
Eine Premiere
Im aktuellen Index hat Atmosfair erneut diejenigen Gesellschaften ermittelt, deren Flotten klimaschonend unterwegs sind. Zum ersten Mal schaffte es eine Airline in die höchste Effizienzklasse A. Die tunesische Regional-Fluggesellschaft Tunis Air Express schaffte es auf der Kurzstrecke ein Resultat von über 90 Prozent zu erreichen. In die Effizienzklasse B flogen nur 14 der 198 getesteten Fluggesellschaften.
Auf der Mittel- und Langstrecke behauptete die Charterlinie Tuifly ihren Spitzenplatz, wurde aber von der malaysischen Regional-Airline Maswings auf Rang drei verdrängt. Als bester Linienflieger wurde Air Berlin Neunter. Primus bei den CO2-Emissionen pro Passagier und Kilometer ist Tunisair Express. Die deutsche Lufthansa konnte ihre Effizienz im Vergleich zur letzten Analyse um drei Prozent verbessern.
Eine eigene Wertung
Bei den Billigfliegern landeten die meisten Airlines in den Effizienz-Klassen B und C. Sie werden in einer eigenen Klasse gewertet, da sie oft Subventionen erhalten und diese über künstlich niedrige Ticketpreise in Flugkilometer und damit CO2-Emissionen umsetzen, die sonst nicht entstanden wären.
Der Atmosfair-Index vergleicht die Treibhausgasemissionen der 198 größten Fluggesellschaften weltweit und bewertet deren CO2-Effizienz. Insgesamt deckt der Index mit 31,5 Millionen Flügen ungefähr 92 Prozent des weltweiten Luftverkehrs ab. Die aktuellen Berechnungen beruhen auf den Daten Flugverkehrsbranche von 2013.
Nächstes Jahr treffen sich wieder über 190 Staaten in Paris, aber dann, um über Klimaschutzauflagen für den weltweiten Flugverkehr zu diskutieren. Die internationale zivile Luftfahrtorganisation ICAO hatte 2013 in Montreal beschlossen, 2015 in Paris ein System zu verabschieden, das die CO2-Emissionen des Luftverkehrs auf dem Stand von 2020 einfrieren soll.
Lesen Sie ebenfalls:
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können