Statt untätig herumzusitzen und auf die Ankunft der Feuerwehr zu warten, müssten sie alle ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte für den Einsatz bei der Brandbekämpfung mobilisieren. Ministerpräsident Wladimir Putin drohte lokalen Verwaltungschefs, die nicht ihren angemessenen Beitrag im Kampf gegen das Feuer leisteten, mit Entlassung. Derweil galt nur noch in sieben Provinzen der Notstand. Vorige Woche waren es noch 27. Zusätzlich zu etwa 10.000 Feuerwehrkräften hat die russische Regierung knapp 2.000 Soldaten des Verteidigungsministeriums sowie 3.000 Angestellte des Innenministeriums zur Unterstützung in die betroffenen Gebiete geschickt.
Betroffene über Verhalten der Behörden verärgert
Die Brände zogen binnen weniger Minuten durch Hunderte Dörfer und überraschten die Bewohner. Unter denjenigen, die wegen der Flammen ihre Häuser verloren, wächst der Unmut gegenüber den Behörden: Sie werfen ihnen vor, nicht frühzeitig genug unternommen zu haben, um die vorrückenden Flammen abzuwehren. «Es war ein Alptraum», sagte Margarita Scholochowa, die in der Nähe der Ruinen ihres Hauses im Dorf Kadanok, etwa 150 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Moskau, auf und ab ging. Vor drei Tagen hatten Brände ihr Dorf heimgesucht. Von ihrem Haus sind nur noch vier Steinwände und ein schwerer Eisenherd übriggeblieben. «Es gab zu viele Brände und nicht genug Feuerwehrkräfte», erklärte Scholochowa. «Wir blieben in unseren Häusern bis zur letztmöglichen Minute, aber das Feuer kam und bedeckte wie ein Hut das gesamte Dorf.»
Feuer erreicht Gelände einer Atomanlage
Wie Nachrichtenagenturen meldeten, wurden um mehrere Atomkraftwerke in Russland herum Gräben gegraben und Bäume gefällt. Demnach drang das Feuer am Montag bis an die Grenze des Geländes des russischen Nuklearzentrums in der Stadt Sarow vor, etwa 485 Kilometer östlich von Moskau. Löschflugzeuge und Hunderte Feuerwehrkräfte waren im Einsatz, um die Flammen von den Gebäuden des Nuklearzentrums fernzuhalten. Der Chef der russischen Atomenergiebehörde, Sergej Kirijenko, flog Medienberichten zufolge am Dienstag nach Sarow, um den Löscheinsatz vor Ort zu betreuen.
Bisher mindestens 40 Tote
Die verheerenden Wald- und Torfmoorbrände in Russland haben bislang mindestens 40 Menschen das Leben gekostet. Rund 2.000 Häuser wurden durch die Flammen zerstört, Tausende Menschen in Sicherheit gebracht. Für die kommenden Tage wurden wieder Temperaturen bis zu 38 Grad Celsius vorhergesagt. Russland leidet seit Wochen unter einer Hitzewelle und Dürre. Der Juli war der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 130 Jahren. Südlich von Moskau wurden Spitzentemperaturen von über 40 Grad gemessen, nahe der Grenze zur Ukraine in der Region am Don 41,6 Grad.
AP
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