Tausende unveröffentlichte Briefe, Dokumente und Fotos rund um das Leben des indischen Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi kehren bald in sein Heimatland zurück. Die Regierung in Neu Delhi hat einen entsprechende Kaufvertrag mit der Familie des deutsch-jüdischen Architekten Hermann Kallenbach geschlossen – und damit die Versteigerung des Kallenbach-Archivs verhindert. Das meldete die Zeitung «Hindustan Times» am Montag. Die Versteigerung bei Sotheby’s war bereits für Dienstag geplant. Das Londoner Auktionshaus bestätigte die Absage.
" class="infobox_img" />Das Kallenbach-Archiv über Gandhi hat großen historischen Wert. (dpa)
«Wir haben das Geschäft in Höhe von 700 000 Pfund (rund 882 000 Euro) abgeschlossen», sagte ein indischer Regierungsbeamter dem Blatt. «Alle Beteiligten haben den Vertrag unterschrieben.» Sotheby’s hatte den Wert des Archivs auf bis zu rund 900 000 Euro geschätzt.
«Biografische Quelle»
Kallenbach (1871-1945) war ein enger Freund Gandhis (1869-1947) in Südafrika. Seine Sammlung wird als «entscheidende biografische Quelle» für Gandhis Leben beschrieben. Es umfasse unter anderem Briefe von Gandhis Söhnen und beschreibe dessen Leben in Südafrika sowie die Rückkehr nach Indien. Das Archiv erlaube auch einen neuen Blick auf die Beziehung zwischen den beiden Männern.
Diese stand im vergangenen Jahr im Zentrum des umstrittenen Buches «Great Soul: Mahatma Gandhi and His Struggle with India». Indische Politiker warfen dem Autor Joseph Lelyveld vor, eine intime Beziehung zwischen Gandhi und Kallenbach anzudeuten. Lelyveld wies dies zurück. Sein Buch umschreibe Gandhi nicht als bisexuell.
In der Vergangenheit sind Gandhi-Archivalien immer wieder in Großbritannien unter den Hammer gekommen. Im April waren in London Grashalme und Erde mit dem Blut Gandhis versteigert worden.
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