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Tote bei Gefecht an libanesisch-israelischer Grenze

Tote bei Gefecht an libanesisch-israelischer Grenze

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An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist es zum schwersten militärischen Zwischenfall seit vier Jahren gekommen: Mindestens drei libanesische Soldaten, ein israelischer Offizier und ein Journalist kamen Sicherheitskreisen und Medienberichten aus Beirut zufolge am Dienstag ums Leben, als sich Truppen der beiden Nachbarstaaten ein Feuergefecht in der Nähe der libanesischen Grenzortschaft Adaisse lieferten.

Erstmals seit dem Libanon-Krieg von 2006, bei dem sich Israel und die radikal-islamische Hisbollah einen Monat lang bekämpften, wurden damit in dem Gebiet wieder Soldaten getötet. Die Regierungen beider Staaten warfen sich gegenseitig vor, für den Vorfall die Verantwortung zu tragen. Libanons Ministerpräsident Saad al-Hariri verurteilte «Israels Verletzung der Souveränität des Libanon».
Israels Außenministerium kündigte an, bei den Vereinten Nationen Beschwerde einzulegen. Der Libanon habe eine Resolution des UN-Sicherheitsrats verletzt, die einen Schlussstrich unter den Libanon-Krieg zog. «Wir warnen vor Konsequenzen, falls sich die Verstöße fortsetzen», hieß es. Die UN, die mit 13.000 Blauhelmen im Südlibanon für Sicherheit sorgen sollen, forderten beide Seiten zur «maximalen Zurückhaltung» auf.

Unklar war der genaue Hergang des Vorfalls. «Es fing an, als die Israelis einen Baum im Libanon fällen wollten», verlautete es aus dem Umfeld libanesischer Sicherheitskräfte. Die libanesische Armee habe Warnschüsse abgegeben, Israel habe mit Beschuss reagiert. Drei libanesische Soldaten und ein libanesischer Journalist seien bei dem Schusswechsel getötet worden. Ein israelischer Kampfhubschrauber soll Raketen abgefeuert und einen gepanzerten Truppentransporter zerstört haben. Der der Hisbollah nahe stehende Fernsehsender Al Manar berichtete zudem, auch ein hochrangiger israelischer Soldat sei getötet worden. Augenzeugen zufolge geriet auch Adaisse unter israelischen Artillerie-Beschuss.

Das israelische Militär erklärte, auf seine Soldaten sei gefeuert worden, während diese Routine-Aktivitäten auf israelischem Territorium nachgegangen seien, und zwar im Bereich zwischen einem israelischen Sicherheitszaun und einer von den UN gezogenen Grenze. Im israelischen Außenministerium war die Rede von mindestens vier Menschen, die bei den Kämpfen an der Grenze getötet worden seien. Anzeichen, dass Israel einen größeren Einsatz vorbereitet, gab es gleichwohl nicht. Auch war die vom Iran und von Syrien unterstützte Hisbollah an dem Schusswechsel nicht beteiligt. Beobachter gingen daher nicht davon aus, dass der Vorfall einen breiteren Konflikt auslösen dürfte.

Reuters