Der französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy hat von Einwanderern verlangt, sich zum gallischen Erbe zu bekennen – und damit für scharfe Kritik gesorgt. Der konservative Politiker sagte am Montagabend in einer Rede vor Anhängern in Franconville nördlich von Paris: «Wir geben uns nicht mehr mit einer Integration zufrieden, die nicht funktioniert, wir verlangen die Assimilation. Sobald jemand Franzose wird, sind die Gallier seine Vorfahren.» Die sozialistische Arbeitsministerin Myriam El Khomri äußerte sich «schockiert» über Sarkozys Aussagen.
Sie habe den Eindruck, der Politiker mache sich zum Sprachrohr von Marine Le Pen, der Vorsitzenden der rechtsextremen Front National (FN). Einer der Konkurrenten Sarkozys im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen, Bruno Le Maire, warf Sarkozy vor, die Frage der französischen Identität zu karikieren. «Die französischen Könige haben Spanierinnen geheiratet und Angehörige anderer Königshäuser», betonte er. Die französische Kultur könne andere Einflüsse integrieren.
Ein weiterer innerparteilicher Sarkozy-Rivale, der frühere Premierminister Alain Juppé, sprach von einer «Hysterie im Umgang mit Muslimen», ohne Sarkozy namentlich zu nennen. In Frankreich wird seit Monaten über die Frage der nationalen Identität diskutiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Rolle des Islam. Hintergrund sind unter anderem die jüngsten Anschläge, zu denen sich Islamisten bekannt haben.
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