Das im Mai 2010 wegen eines Diebstahls festgenommene Partygirl habe berichtet, Berlusconi habe ihr Avancen gemacht, die sie jedoch abgelehnt habe. Das erklärte der Polizeibeamte Ermes Cafaro am Montag in Mailand bei einem Gerichtstermin um «Rubygate», wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Im Prozess um wilde Partys ist Berlusconi angeklagt, sein Amt missbraucht und verbotenen Sex mit minderjährigen Prostituierten gehabt zu haben.
Eine Tüte mit 15 000 Euro sei ihr von einem Mitarbeiter Berlusconis übergeben worden, als sie sich auf dem Fest nicht wohl gefühlt habe und vorzeitig gegangen sei, soll Ruby erklärt haben. Dort seien Männer und Frauen gewesen, wobei die letzteren sich entkleidet hätten, was ihr unbehaglich gewesen sei. Der Polizist gab aber auch als Rubys Aussage zu Protokoll, sie habe Berlusconi gesagt, dass sie volljährig sei. Ruby habe sich als die Nichte des damaligen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak bezeichnet. Das ist eine Aussage, auf die sich auch Berlusconis Darstellung stützt.
Vorwurf des Amtsmissbrauchs
Berlusconi wird auch Amtsmissbrauch vorgeworfen, weil er das Mädchen mit einem Anruf bei der Polizei aus deren Gewahrsam befreit haben soll. Er habe geglaubt, dass sie Mubaraks Nichte sei und dann diplomatische Probleme mit Ägypten vermeiden wollen, hatte er gesagt.
Berlusconi bestreitet strafbare Handlungen. Mehr als 200 teils prominente Zeugen sollen noch vor Gericht geladen werden, darunter US-Filmstar George Clooney, die Schauspielerin Elisabetta Canalis und Real Madrids Fußballstar Cristiano Ronaldo. Berlusconi nahm bisher nicht an den «Rubygate»-Verhandlungen teil.
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