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Rekordpreis für Constable-Bild

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Die spanische Kunstsammlerin Carmen Cervera hat ein Meisterwerk des Briten John Constable versteigen lassen. In Spanien löste die Witwe des Schweizers Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza damit Proteste aus. Die frühere Miss Spain erklärte, sie habe Bargeld gebraucht.

Ein Bild des britischen Malers John Constable (1776-1837) ist in London zum Rekordpreis von umgerechnet 26,6 Millionen Euro versteigert worden. Wie das Auktionshaus Christie’s mitteilte, erzielte das Gemälde «The Lock» den höchsten Preis, der jemals für ein Constable-Werk gezahlt wurde. Das Bild aus dem Jahr 1824, das eine Schleuse in der Grafschaft Suffolk zeigt, wurde damit zum viertteuersten «Alten Meister» der Welt. Wer das Bild ersteigerte, gab Christie’s am Mittwoch nicht bekannt.

Die Spanierin Carmen «Tita» Cervera, die Witwe des Schweizer Kunstsammlers und Unternehmers Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza, hatte das Werk zum Verkauf angeboten. In Madrid, wo das Gemälde bisher im Thyssen-Bornemisza-Museum ausgestellt war, löste der Verkauf in der Kunstszene Proteste aus. Der Kunstexperte Norman Rosenthal trat als Vorstandsmitglied des Museums zurück. Der Kunstkritiker Francisco Calvo Serraller sprach in der Zeitung «El País» von einem «furchtbaren Verlust für Spanien».

«Brauche Bargeld»

Cervera, die ihre private Sammlung dem Museum leihweise zur Verfügung gestellt hat, rechtfertigte den Verkauf damit, dass sie Bargeld brauchte. Sie habe dem spanischen Staat das Werk zu günstigen Bedingungen angeboten, aber Spanien habe kein Geld für den Kauf des Constable-Bildes. In «El País» war die frühere Schönheitskönigin kürzlich dem Eindruck entgegengetreten, über riesige Reichtümer zu verfügen. «Mein Mann hat mit eine große Kunstsammlung vermacht, aber sonst nicht viel», sagte sie.

Das Gemälde gehört zu einer Serie von insgesamt sechs Darstellungen der Landschaft Suffolks. Sowohl das Motiv als auch die Farben und Pinselführung galten zur Entstehungszeit als ungewöhnlich und bahnbrechend. Das Gemälde wurde erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte verkauft und steht nun auf Platz vier der Preisliste für «Alte Meister». Damit liegt es gleichauf mit George Stubbs‘ «Gimcrack mit einem Reitknecht auf Newmarket Heath» von 1765, das 2011 versteigert wurde. Auf Platz eins liegt Peter Paul Rubens «Das Massaker der Unschuldigen», das 2002 für 77 Millionen Euro verkauft wurde.

Unter «Alte Meister» werden Werke zusammengefasst, die zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert entstanden und meist gegenständliche Motive zeigen. Insgesamt brachten die Auktionen am Dienstagabend bei Christie’s 105,7 Millionen Euro ein.