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Loveparade: Streit über Schuldfrage

Loveparade: Streit über Schuldfrage

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Nach der Massenpanik bei der Loveparade weisen sich Veranstalter, Polizei und Stadtverwaltung gegenseitig die Schuld an dem Unglück mit inzwischen 20 Toten zu.

Nach der Massenpanik mit 20 Toten bricht sich Empörung Bahn – über die Veranstalter und die Verantwortlichen für das Sicherheitskonzept.

Medienberichten zufolge sollen Polizei und Feuerwehr zum Teil schon vor Monaten vor Sicherheitslücken gewarnt haben. Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt wegen fahrlässiger Tötung; das Innenministerium in Düsseldorf hat die Ermittlungen am Montag der Kölner Polizei übertragen.

Eine Sprecherin der Stadt Duisburg bestätigte, das Festivalgelände sei für maximal 250.000 Menschen ausgelegt. Zur Loveparade vor zwei Jahren in Dortmund waren nach damaligen Veranstalterangaben rund 1,6 Millionen Menschen gekommen.

Sie hatten sich allerdings nicht alle zeitgleich auf dem dortigen Festivalgelände aufgehalten. Nach Informationen des «Kölner Stadt-Anzeigers» warnte der Direktor der Duisburger Berufsfeuerwehr im Oktober 2009 den Oberbürgermeister Adolf Sauerland schriftlich davor, die Loveparade auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs stattfinden zu lassen.

«Profitsucht und Amateurismus»

Sinngemäß habe es geheißen, dass der Platz für die zu erwartenden Besuchermassen nicht ausreiche. Erfahrene Hundertschaftsführer der Polizei hätten zudem kritisiert, dass mit dem späteren Unglückstunnel nur ein Ein- und Ausgang für das Festivalgelände vorgesehen war.

Laut «Spiegel Online» soll ein Sachbearbeiter im Duisburger Amt für Baurecht und Bauberatung den Organisatoren der Loveparade erlaubt haben, von den vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege abzuweiche. Auch auf Feuerwehrpläne sei verzichtet worden.

Der Konzertveranstalter Marek Lieberberg kritisierte in der «Süddeutschen Zeitung»: «Befruchtet haben sich die Geltungssucht der Lokalpolitik, die Profitsucht der Veranstalter, auf beiden Seiten gut gedüngt durch totalen Amateurismus. Das ist kein tragisches Unglück, sondern ein Verbrechen.»

Die Stadt Duisburg und das Land Nordrhein-Westfalen wollen mit Trauerfeiern der Opfer gedenken. Wann und wo diese stattfinden sollen, ist noch unklar.

Im Duisburger Rathaus wurde ein Kondolenzbuch ausgelegt. Der Innenminister ordnete Trauerbeflaggung an. Bei der Massenpanik am Samstag waren 20 Menschen getötet und 511 zum Teil schwer verletzt

(apn/Reuters)