Nach Informationen von «Spiegel Online» war das Festgelände in Duisburg für maximal 250.000 Menschen freigegeben.
Die Veranstalter rechneten aber mit deutlich mehr als einer Million Teilnehmern.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft erklärte, sie habe schon vor einem Jahr gewarnt, dass Duisburg für die Massenveranstaltung zu klein sei. «Spiegel Online» beruft sich auf ein Schreiben der Duisburger Bauaufsicht an die Organisatoren der Loveparade, die Berliner Lopavent GmbH.
Das Schriftstück vom 21. Juli 2010 mit dem Aktenzeichen 62-34-WL-2010-0026 trage den Titel «Genehmigung einer vorübergehenden Nutzungsänderung».
Der Sachbearbeiter der Unteren Bauaufsicht im Duisburger Amt für Baurecht und Bauberatung habe darin die Organisatoren von der Vorschrift befreit, die vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege einhalten zu müssen.
«Zu eng»
Gleichzeitig hätten die Beamten auf Feuerwehrpläne verzichtet. Dafür gaben sie laut «Spiegel Online» den Ausrichtern der Party vor: «Die maximale Personenzahl, die sich gleichzeitig auf dem Veranstaltungsgelände aufhalten darf, wird (…) auf 250.000 Personen begrenzt.»
Die Veranstalter des Festes hatten wenige Stunden vor dem Unglück indes von etwa 1,4 Millionen erwarteten Teilnehmern gesprochen. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: «Ich habe schon vor einem Jahr gesagt, dass die Stadt zu eng ist für eine derartige Großveranstaltung.»
Er glaube, dass Duisburg sich übernommen habe, meinte Wendt: «Das war einfach eine Nummer zu groß.» Die Zugangswege zu dem Gelände seien «offensichtlich für diese Menschenmassen ungeeignet» gewesen, kritisierte Wendt, der gebürtiger Duisburger ist.
Néierens méi erauskomm …“
Wie wir von Martin Lauer von „Rave Luxembourg“ erfahren haben, waren auch einige Luxemburger auf der Love Parade in Duisburg, als das Unglück passierte. Unter den Toten ist jedoch kein Luxemburger und nach unserem derzeitigen Wissensstand auch nicht unter den Verletzten.
„Rave Luxembourg“ hatte zusammen mit französischen Ravern im Vorfeld eine Busfahrt zur Love Parade organisiert, die aber aus Mangel an Interesse kurz vor der Veranstaltung abgesagt worden war.
Auch Christophe Adler aus Rodange hatte sich angemeldet. Statt mit anderen Ravern im Bus fuhr er schlussendlich alleine mit dem Zug nach Duisburg.
„Ech war matten an der Mass dran“, erzählte er uns gestern, wieder zurück in Luxemburg.
„De Wee fir op de Site ze kommen, war ze kleng. Do waren iwwerall Trapen a Glänneren, sou dass d’Leit do eropgeklomme sinn. Iergendeng Kéier ass een néierens méi erauskomm an et huet ee missen iwwer d’Leit trëppelen. Dat war schlecht organiséiert.“
Er habe noch zwei Mädchen aus Luxemburg getroffen, die er aber später im Gedränge aus den Augen verloren habe. Nachdem die Katastrophe passiert sei, habe er das Gelände erst einmal verlassen wollen, sagte uns Christophe Adler.
Er sei noch durch die Straßen gezogen und habe sich die Love Parade von außen angeschaut. Die Veranstalter hätten ja danach eh niemanden mehr hinein gelassen. Erst heute Morgen kam er dann mit dem Zug zurück nach Luxemburg. Die Rückfahrt habe gut geklappt, auf dem Bahnhof habe es kein Gedränge gegeben.
Auf ihrer Homepage trauern auch die Mitglieder von „Rave Luxembourg“ um die Opfer der Love Parade.
„Ech war scho bei der Love Parade zu Essen an och virdrun zwee Mol zu Berlin. Dat war all Kéiers gutt. Mä dës Kéier war einfach de Wee fir op de Site ze kleng“, meinte Christophe Adler abschließend.
(apn/LL)
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